Donate books to help fund our work. Learn more→

The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Current Social and Economic Issues
GA 332b

3 August 1921, Dornach

Automated Translation

On Export Industries and Associative Economy

Conversation between Rudolf Steiner and Arnold Ith

We must distinguish between:

A) Export industries that are based on speculation. These are all those industries that only export in order to sell their products somewhere in the world, and in doing so compete with the local industries of the same sector in every area they supply, . The export of such industries is thus only due to their drive for expansion and can be seen as a sign of successful competition.

B) In addition, there are export industries that are dependent on the local natural occurrence of the product in question. Chile saltpeter and the potash deposits of Alsace are necessarily export industries because more or less the entire civilized world must obtain its supply from places where these deposits are found.

In principle, one can no longer speak of export industries in associative economies, because the term “export industry” actually refers to an industry that exports the majority of its products beyond the borders of the state economy, that is, beyond political borders to other states. Since economic relations in the associative economy are formed independently of political state borders, the associations will also draw their contractual threads according to purely economic aspects, so that associative units can overlap one or more state borders. Therefore, at most the terms of territorially extended and territorially narrowly limited associations can appropriately be used in place of the terms “export industry” and “industry for domestic demand”. Remarks

1. Even in the case of export industries, there are therefore more or less permanent and fixed, that is, contractually bound, customers abroad.

2. Customs issue: Does Switzerland also have to go back to the mid-nineteenth century? From this time on, free trade efforts were no longer pursued. The free trade efforts were abandoned and replaced by protectionist efforts.

3. Practical start of associative economy: example of a knitting factory: The opposite of what exists today should be striven for, that is to say, the factory owner should no longer send agents to consumers to sell his goods, but consumers would have to send their buyers to the manufacturer. These buyers would provide the manufacturer with a clear picture of demand, and the manufacturer would have to adjust the expansion of his business accordingly. To get off to a practical start, a number of consumers would have to have an actual understanding of the associative economy in the manner indicated, and would have to enter into a contractual agreement with a manufacturing company for the supply of goods. They would then have to stand by the company, out of the economic insight indicated, even if its products were initially and temporarily to be priced somewhat higher than other competing products. Such a higher price of the association factory compared to other competing products would be possible in the transition period because the competition could achieve lower prices at the expense of quality or at the expense of social balance by reducing employee salaries or by speculative exposure to current economic conditions.

4. Taking into account that the Anthroposophical Society currently has a total of 9,000 members, it should be assumed that, if they were organized, factories like our knitwear factory and so on could integrate their operations into a kind of associative relationship with these 9,000 members as consumers.

Über Exportindustrien und Assoziative Wirtschaft

Gespräch zwischen Rudolf Steiner und Arnold Ith

Es ist zu unterscheiden zwischen:

A) Exportindustrien aus Spekulation, das sind alle diejenigen Industrien, die den Export nur deshalb betreiben, um ihre Produkte irgendwo in der Welt abzusetzen, und dabei in jedem Gebiet, das sie beliefern, mit den dort ansässigen Industrien der gleichen Branche in Konkurrenz treten. Der Export solcher Industrien ist somit nur auf deren Expansionstrieb zurückzuführen und als Zeichen eines erfolgreichen Konkurrenzkampfes zu betrachten.

B) Daneben gibt es Export-Industrien, die durch das lokal begrenzte Naturvorkommen des betreffenden Erzeugnisses bedingt sind. So müssen der Chilesalpeter oder die Kalivorkommnisse des Elsasses notwendigerweise Exportindustrien sein, weil mehr oder weniger die ganze Kulturwelt ihren Bedarf an Orten dieser Vorkommnisse decken muss.

Im Grunde genommen kann in assoziativen Wirtschaften gar nicht mehr von Exportindustrien gesprochen werden, weil das Wort «Export-Industrie» eigentlich eine Industrie bedeutet, die den größten Teil ihrer Produkte über die Grenze der Staatswirtschaft, das heißt über die politischen Grenzen hinaus nach andern Staaten exportiert. Da in der assoziativen Wirtschaft sich wirtschaftliche Beziehungen unabhängig von politischen Staatsgrenzen bilden, werden auch die Assoziationen ihre Vertragsfäden nach rein wirtschaftlichem Gesichtspunkte ziehen, sodass assoziative Einheiten eine oder mehrere Staatsgrenzen überlagern können. Sachgemäß können daher an Stelle der Begriffe «Exportindustrie» und «Industrie für den Inlandsbedarf» höchstens die Begriffe von territorial ausgedehnten und territorial eng begrenzten Assoziationen gesetzt werden. Bemerkungen

1. Auch bei den Export-Industrien gibt es daher mehr oder weniger ständige und feste, das heißt vertraglich gebundene Abnehmer im Auslande.

2. Zollfrage: Muss auch in der Schweiz zurückgegangen werden auf Mitte des neunzehnten Jahrhunderts? Von dieser Zeit an werden die Freihandels-Bestrebungen nicht mehr weitergeführt. Die Freihandels Bestrebungen wurden abgebrochen und an ihre Stelle traten die schutzzöllnerischen Bestrebungen.

3. Praktischer Anfang der assoziativen Wirtschaft: Beispiel Strick warenfabrik: Es müsste das Gegenteil von dem angestrebt wer den, was heute vorhanden ist, das heißt, der Fabrikant müsste nicht mehr Agenten zu den Konsumenten schicken, um seine Waren zu verkaufen, sondern die Konsumenten müssten ihre Einkäufer zum Fabrikanten schicken, durch diese Einkäufer wäre dem Fabrikanten ein einwandfreies Bild des Bedarfes gegeben und dieser hätte dementsprechend die Ausdehnung seines Betriebes anzupassen. Um einen praktischen Anfang zu machen, müsste eine Anzahl von Konsumenten aus einem tatsächlichen Verständnis für die assoziative Wirtschaft heraus in der angedeuteten Weise zu einem Fabrikationsunternehmen halten und vertragliche Abmachungen hinsichtlich der Warenlieferungen treffen. Sie müssten aus der angedeuteten wirtschaftlichen Einsicht heraus auch dann zu dem Unternehmen halten, wenn dessen Produkte vielleicht im Anfang und vorübergehend im Preise etwas höher zu stehen kommen sollten als andere Konkurrenzprodukte. Ein solches Höherstehen der Preise der Assoziationsfabrik gegenüber anderen Konkurrenzfabrikaten wäre in der Übergangszeit deshalb möglich, weil die Konkurrenz auf Kosten der Qualität oder auf Kosten des sozialen Gleichgewichtes durch Drücken der Angestelltengehälter oder endlich durch spekulative Aussetzung von Momentankonjunkturen niedrigere Preise erzielen könnten.

4. Unter Berücksichtigung, dafür, dass die anthroposophische Gesellschaft gegenwärtig zusammen 9000 Mitglieder zählt, dürfte doch angenommen werden, dass bei gegenseitiger Organisation bereits heute Fabriken wie unsere Strickwarenfabrik und so weiter ihren Betrieb in einer Art assoziativen Verhältnisses dieser Konsumentenschaft von 9000 Mitgliedern eingliedern könnte.