The History and Content of the
Esoteric School 1904–1914
Volume Two
GA 265
Translated by Steiner Online Library
Wisdom, Beauty, and Strength
From a lecture in Berlin, January 2, 1906
If you want to understand and delve into today's culture, you will find that it falls into three areas: the area of wisdom, the area of beauty and the area of strength. These three words contain the full scope of spiritual culture. Hence they are also called the three columns of human culture. They are the same as the three Kings in Goethe's “Fairytale of the Green Snake and the Beautiful Lily”: the Golden, the Silver and the Bronze King. This is why Freemasonry is called the “Royal Art”. Today these cultural areas are separated from each other. Wisdom is essentially contained in what we call science; beauty is essentially incarnate in what we call art; and what, in Masonic terms, is called strength is contained in the structured, organized social coexistence of people in the state. The Mason unites all of this as the relationship of the will to these three elements: wisdom, beauty, strength.
(...) When those who really understand something about it talk about these ideals, they are talking about something very specific; something so specific that it relates to the course of events in the coming centuries in the same way that the idea of a master builder who is building a factory relates to that factory when it is built.
From a lecture in Bremen, April 9, 1906
Freemasonry is everything that is done with the help of wisdom, beauty and strength. This refers to the proper construction of the temple of the earth, not just the inner man. We build on the inside and on the outside. Above all, the mason endeavors to bring himself to the point where he is a worthy co-worker in the construction of man (and the earth). The meaning of life on earth is that we transform our planet, rework it. More and more, human labor is intervening in our earth.
What will the earth become? A structure that man will complete. And it is the duty of every human being to contribute to this structure. Three forces must be built into the temple, otherwise chaos will result. The columns on which this temple rests are wisdom, beauty and strength.
Wisdom, when he ennobles his spirit; beauty, when he ennobles his mind; strength, when he ennobles his will.
Therefore, these three columns are considered the foundation of all work.
From a teaching in Hanover, Christmas 1911
Wisdom, Beauty, Strength are actually present only in the spiritual world; down here, only their reflection is to be found. Whoever utters the words Wisdom, Beauty, Strength should be mindful that he is thereby uttering a creed. “I believe in an astral world,” he says when he utters the word ‘wisdom’; ‘I believe in a lower Devachan’ when he utters the word ‘beauty’; ‘I believe in an upper Devachan’ when he utters the word ‘strength’. The reflection of wisdom down here is truth, that of beauty down here is piety, and that of strength down here is virtue.
Instruction lesson in Hanover, Christmas 1911, notes in a different hand.
In all mystery centers, the disciple spoke these words as his creed: wisdom, beauty, strength.
Zu den drei Worten «Weisheit - Schönheit - Stärke»
Aus Vortrag Berlin, 2. Januar 1906
Wenn Sie die heutige Kultur erfassen wollen und sich in sie vertiefen, so werden Sie finden, daß sie in drei Gebiete zerfällt: in das Gebiet der Weisheit, das Gebiet der Schönheit und das Gebiet der Stärke. In diesen drei Worten ist in der Tat der ganze Umfang der Geisteskultur enthalten. Man nennt sie daher auch die drei Säulen der menschlichen Kultur. Sie sind dasselbe wie die drei Könige in Goethes «Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie»: der goldene, der silberne und der eherne König. Damit hängt es zusammen, daß man die Freimaurerei die «Königliche Kunst» nennt. Heute sind diese Kulturgebiete voneinander getrennt. Die Weisheit ist im wesentlichen in dem enthalten, was wir Wissenschaft nennen; die Schönheit ist im wesentlichen in dem inkarniert, was wir die Kunst nennen; und was man, freimaurerisch gesprochen, die Stärke nennt, ist enthalten in dem gegliederten, organisierten sozialen Zusammenleben der Menschen in dem Staate. Das alles faßt der Maurer zusammen als das Verhältnis des Willens zu diesen drei Gliedern: Weisheit, Schönheit, Stärke.
(...) Wenn von denen, die davon wirklich etwas verstehen, die Rede ist von diesen Idealen, so ist bei solchen Menschen von etwas ganz Bestimmtem die Rede; von etwas so Bestimmtem, das sich zum Verlaufe der Ereignisse in den nächsten Jahrhunderten so verhält, wie der Gedanke eines Baumeisters, der eine Fabrik baut, zu dieser Fabrik, wenn sie gebaut ist.
Aus Vortrag Bremen, 9. April 1906
Freie Maurerei ist alles, was mit Hilfe von Weisheit, Schönheit, Stärke geschieht. Das richtige Aufbauen des Erdentempels ist gemeint, nicht nur das Innere des Menschen. Gebaut wird am Inneren und am Äußeren. Der Maurer ist vor allem bestrebt, sich selbst so weit zu bringen, daß er ein würdiger Mitarbeiter am Bau des Menschen (und der Erde) sei. Der Sinn des Erdenlebens ist, daß wir unseren Planeten umgestalten, umarbeiten. Immer mehr greift menschliche Arbeit in unsere Erde ein.
Was wird die Erde einst sein? Ein Bau, den der Mensch vollendet. Und die Pflicht jedes Menschen ist, mitzuwirken an diesem Bau. In den Tempelbau müssen drei Kräfte hereingebaut werden, sonst entsteht ein Chaos, und die Säulen, auf denen dieser Tempel ruht, sind Weisheit, Schönheit, Stärke.
Weisheit, wenn er seinen Geist veredelt; Schönheit, wenn er sein Gemüt veredelt; Stärke, wenn er seinen Willen veredelt.
Daher gelten diese drei Säulen als die Grundlage von allem Wirken.
Aus Instruktionsstunde Hannover, Weihnachten 1911
Weisheit, Schönheit, Stärke ist eigentlich nur in der geistigen Welt vorhanden, hier unten ist nur die Spiegelung davon. Wer die Worte Weisheit, Schönheit, Stärke ausspricht, der sollte eingedenk sein, daß er damit ein Glaubensbekenntnis ausspricht. «Ich glaube an eine astralische Welt» sagt er, wenn er das Wort «Weisheit» ausspricht; «ich glaube an ein unteres Devachan» heißt es, wenn er das Wort «Schönheit» ausspricht; «ich glaube an ein oberes Devachan» sagt er, wenn er das Wort «Stärke» ausspricht. Die Spiegelung von Weisheit hier unten ist die Wahrheit, die von Schönheit ist hier unten die Frömmigkeit, und die von Stärke ist hier unten die Tugend.
Instruktionsstunde Hannover, Weihnachten 1911, Notizen von anderer Hand
In allen Mysterienstätten sprach der Schüler diese Worte als sein Glaubensbekenntnis aus: Weisheit - Schönheit - Stärke.