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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Current Social and Economic Issues
GA 332b

Manuscript written around 1 November 1921, Dornach

Automated Translation

Memorandum on Futurum and Coming Day for the Attention of Their Directors

Strictly confidential!

Futurum and Coming Day require a reflection on the principles given at their creation. Only in these do they find their justification and the possibility of their success. In both cases, these principles are included in the first issue prospectuses. In practice, however, they have been abandoned. The essence lies in the interaction of the banking and the entrepreneurial aspects, with the latter working with real assets.

Therefore, at the center of each undertaking there cannot be a management that functions as a mere directorate, but one that combines the effectiveness of the individual managers into a whole. There should not be a single manager who is not connected with his interests to the whole “futurum” or “coming day.” The present system of “affiliation” of enterprises, especially in the case of “Futurum”, places the individual enterprise too far away from the central management. Under such a system, “Futurum” can never flourish. For it is not at all clear on what grounds the individual manager should have an interest in earning money for the “Futurum” company as a whole. This merit remains an incomprehensible “added value” for him.

This can already be seen in practice. The directors at headquarters must be fully involved in every single undertaking. They must not only be familiar with the financial course of the companies and the conditions of this course, but also with the introduction of the business process itself. Only in this way can they get close enough to the individual company managers to have a heart for the company as a whole. It should not happen that a sole proprietorship slips away from the company as a whole, as has happened with the office organization.

The moment the central office succumbs to bureaucracy, the individual companies will slide from the first point, where they only look out for themselves, to the stage where they become unproductive and let the central office take care of them. Anyone who disputes that this is justified to say, forgets that this aberration is already beginning in some respects.

Without the lively interaction between management and individual companies, “Futurum” and “Tomorrow” have failed in their purpose. I cannot see that the initiative is a great one in the sense of the first principles. The nature of the interaction is always very loose. If it continues like this, it is quite certain that imbalances will arise. Because with this affiliation system, the management department gradually turns out to be a superfluous apparatus.

What would be necessary for control first is a precise overview of how much is invested in the initially unproductive enterprises and how this figure relates to the prosperity of the productive ones. If the expenses for the former only consume capital without the latter bringing anything significant in return, then the whole point is not fulfilled.

What must the cooperation between the Stuttgart headquarters and the Guldesmühle have been like, for example, if it is now possible for such a damning report to be submitted to the supervisory board, as has happened? How has it become possible for the confusion with the office organization to have reached the present state?

Only if changes are made in this regard can the supervisory board continue to bear responsibility. The way things have been handled so far must not continue.

R. St.

Memorandum zu «Futurum» und «Kommender Tag» Zuhanden von Deren Direktoren

Streng vertraulich!

«Futurum» und «Kommender Tag» haben eine Besinnung auf die bei ihrem Entstehen gegebenen Prinzipien nötig. Nur in diesen liegt ihre Berechtigung und die Möglichkeit ihres Gedeihens. Bei beiden sind diese Prinzipien in den ersten Emissionsprospekten mitaufgenommen. In der Praxis ist man aber aus diesem Rahmen herausgeschlüpft. Das Wesentliche liegt in dem Zusammenwirken des Bankmäßigen und des mit Realien arbeitenden Unternehmermäßigen.

In der Mitte der einzelnen Unternehmungen kann daher nicht eine Leitung liegen, die als eine bloße Direktion wirkt, sondern eine solche, die die Wirksamkeit der einzelnen Unternehmungsleiter zu einem Ganzen vereinigt. Es sollte nicht einen einzelnen Unternehmungsleiter geben, der nicht mit seinen Interessen mit dem ganzen «Futurum» oder «Kommenden Tag» verbunden ist. Das bisherige System der «Angliederung» von Unternehmungen, namentlich beim «Futurum», stellt zu sehr die einzelne Unternehmung abseits von der Zentralleitung. Bei einem solchen System kann das «Futurum» nie gedeihen. Denn es ist gar nicht einzusehen, aus welchen Untergründen heraus der einzelne Leiter ein Interesse daran haben sollte, für das Gesamtunternehmen «Futurum» zu verdienen. Dieser Verdienst bleibt für ihn ein unbegreiflicher «Mehrwert».

Das zeigt sich auch schon in der Praxis. Die Direktoren der Zentrale müssen ganz in jeder einzelnen Unternehmung drinnenstehen. Sie müssen nicht nur mit dem finanziellen Gang der Unternehmungen und mit den Bedingungen dieses Ganges vertraut sein, sondern mit der Einleitung des Geschäftsganges selbst. Nur dadurch können sie den einzelnen Unternehmungsleitern so nahetreten, dass diese auch ein Herz haben für das gesamte Unternehmen. Es sollte gar nicht vorkommen, dass eine Einzelunternehmung dem Gesamtunternehmen so entgleitet, wie das bei der Büroorganisation geschehen ist.

In dem Augenblicke, in dem die Zentrale in das Bürokratische verfällt, werden die Einzelunternehmungen von dem ersten Punkt, in dem sie sich nur für sich interessieren, auch noch herabgleiten bis in das Stadium, wo sie unproduktiv werden, und wo sie sich von der Zentrale versorgen lassen. Wer bestreitet, dass dies berechtigt ist zu sagen, der vergisst, dass dieser Abweg sich durchaus schon in manchen Punkten einleitet.

Ohne das lebendige Zusammenwirken von Direktion und Einzelbetrieben, haben «Futurum» und «Kommender Tag» ihren Zweck verfehlt. Ich kann nicht sehen, dass die Initiative im Sinne der ersten Prinzipien eine große ist. Die Art des Zusammenwirkens stellt sich immer als eine sehr lose dar. Wenn das so weitergeht, so ist es ganz zweifellos, dass Unterbilanzen sich ergeben. Denn bei diesem Angliederungssystem stellt sich eigentlich nach und nach die Direktionsabteilung als ein überflüssiger Apparat dar.

Was zur Kontrolle zunächst notwendig wäre, das ist eine genaue Übersicht darüber, wie viel in den zunächst unproduktiven Unternehmungen investiert ist und wie sich diese Ziffer stellt zu der Prosperität der produktiven. Wenn die Aufwendungen für die Erstern nur Kapitalien verschlingen, ohne dass die Letztern etwas dagegen Nennenswertes bringen, so ist der ganze Sinn der Sache nicht erfüllt.

Wie muss z.B. das Zusammenarbeiten der Stuttgarter Zentrale mit der Guldesmühle gewesen sein, wenn es jetzt möglich ist, dass dem Aufsichtsrat ein solcher Schandbericht vorgelegt wird, wie es geschehen ist? Wie ist es möglich geworden, dass die Verwirrung mit der Büroorganisation bis zu dem heutigen Zustande gekommen ist?

Nur wenn in dieser Richtung Wandel geschaffen wird, kann der Aufsichtsrat weiter die Verantwortung tragen. So wie die Dinge bisher gehandhabt worden sind, darf es nicht weitergehen.

R. St.