The Essence of Christianity
GA 68a
19 January 1906, Frankfurt
Automated Translation
XV. The Kernel of Wisdom in Religions
Report in the “Frankfurter Nachrichten” of January 21, 1906
“The wisdom at the core of religions” was the subject of the third Theosophical lecture, which Dr. Rudolf Steiner from Berlin gave in the Gutenberg Hall on Friday.
All religions have certain similarities; they all have something fundamental in common. Only the theosophical school of thought, which is so much misunderstood, was called upon to shed new light on these mysterious things, for one of its main tasks is to research the wisdom teachings of all the religions of the world.
What is religion? The word means connection; through religion, the human soul is connected to the divine, it is the bridge between the soul and its spiritual-divine origin. All religions have become, have developed; they used to be different from what they are today. Recent natural science is convinced that a mainland once existed between Europe and Africa, between Africa and America – we call it Atlantis after the ancients – on which lived different people than we do today. They did not have the same intellectual powers as we do, but they had others that we lack, which are similar to the abilities that our soul develops in dreams. Their imagination was not based on sensory perception of things; instead, the outside world appeared to them in images, symbolically, as it does in dreams. They also felt their divine origin, because they felt at one with all life, with that of plants and animals.
This view of the Atlanteans is peculiar to all the early beginnings of religions. The soul's experience of all of nature, this empathic feeling for natural forces in higher spiritual vision, gave rise to the belief in the “Great Spirit”, which is revealed in every sound of nature. Then came the time when, out of the soul's dream state, out of symbolic contemplation, intellectual life in the modern sense developed. People scattered to different countries and adapted to their climate and other conditions. What had previously been felt as a spirit now had to take on a different form; religion had to be proclaimed in different forms to correspond to the changed circumstances. The Atlanteans developed the images from the soul world, but now the outside world approached man and was different everywhere. Consequently, the bond between the soul and its divine origin had to be knitted in new forms. Hence the diversity of religions, but also their common ground, the agreement regarding the basic truths, regarding the core of wisdom.
Spiritual leaders and guides of humanity, the “Brotherhood of Initiates”, have always existed, even among the Atlanteans; and it was they who proclaimed the wisdom core of the original religion to all times and all peoples and thereby preserved it. All the founders of religions, the authors of the Vedas, the Egyptian Book of the Dead, the magi of the Chaldeans, the priests of the Babylonians, the world sages of the Greeks, the Zarathustras, Confucius, yes, the German mystics, Paracelsus, Angelus Silesius and Jakob Böhme – they were all, together with the greatest initiate, Jesus Christ, such guardians of humanity, such proclaimers of the religious core of wisdom. He explained what speakers understand by this core of wisdom using the example of the doctrine of the Trinity, which returns more or less developed in all religions.
Der Weisheitskern in den Religionen
Bericht in den «Frankfurter Nachrichten» vom 21. Januar 1906
«Der Weisheitskern in den Religionen» lautete das Thema des dritten theosophischen Vortrags, den Herr Dr. Rudolf Steiner aus Berlin Freitag im Gutenbergsaal hielt.
Alle Religionen haben gewisse Ähnlichkeiten; Grundsätzliches ist allen gemeinsam. Erst die theosophische Geistesströmung, die so sehr verkannt wird, war berufen, neues Licht zu bringen in diese rätselvollen Dinge; denn es ist eine ihrer Hauptaufgaben, die Religionen aller Völker in ihren Weisheitslehren zu erforschen.
Was ist Religion? Das Wort bedeutet Verbindung; durch die Religion wird die Menschenseele verbunden mit dem Göttlichen, sie ist die Brücke zwischen der Seele und ihrem geistig-göttlichen Ursprung. Alle Religionen sind geworden, haben sich entwickelt; sie waren früher anders als heute. Die neuere Naturforschung ist überzeugt, dass einst zwischen Europa und Afrika, zwischen Afrika und Amerika ein Festland existierte — wir nennen es nach den Alten Atlantis —, auf dem andere Menschen wohnten als wir heutigen. Sie verfügten nicht über Geisteskräfte wie wir, besaßen aber andere, die uns fehlen, die Ähnlichkeit mit den Fähigkeiten haben, die unsere Seele im Traume entwickelt. Ihr Vorstellungsvermögen basierte nicht auf sinnlicher Wahrnehmung der Dinge, sondern die Außenwelt erschien ihnen in Bildern, gewissermaßen symbolisch, wie uns im Traum. So auch fühlten sie ihren göttlichen Ursprung, denn sie fühlten sich eins mit allem Leben, mit dem der Pflanze, des Tieres.
Diese Anschauung der Atlantier ist allen Uranfängen der Religionen eigentümlich. Das Miterleben der Seele mit der gesamten Natur, dieses Sicheinsfühlen in höherem seelischem Schauen mit der Naturkraft gab den Glauben an den «Großen Geist», der sich in jeglichem Naturlaut offenbart. Dann kam die Zeit, in der sich, heraus aus dem Traumzustand der Seele, aus der symbolischen Anschauung das Verstandesleben im heutigen Sinne entwickelte. Die Menschen zerstreuten sich in die verschiedenen Länder und passten sich deren Klima und den sonstigen Verhältnissen an. Das, was früher als Geist empfunden wurde, musste nun eine andere Gestalt annehmen, die Religion musste den veränderten Verhältnissen entsprechend in anderen Formen verkündigt werden. Der Atlantier entwickelte die Bilder aus der Seelenwelt heraus, jetzt trat die Außenwelt an den Menschen heran und sie war überall eine andere. Folglich musste auch das Band zwischen der Seele und ihrem göttlichen Ursprung in neuen Formen geknüpft werden. Daher die Verschiedenheit der Religionen, daher aber auch ihr Gemeinsames, die Übereinstimmung bezüglich der Grundwahrheiten, bezüglich des Weisheitskerns.
Geistige Leiter und Führer der Menschheit, die «Bruderschaft der Eingeweihten», hat es immer gegeben, auch schon bei den Atlantiern; und sie waren es, die zu allen Zeiten und allen Völkern den Weisheitskern der Urreligion verkündet und dadurch ihn auch erhalten haben. Alle Religionsstifter, die Verfasser der Veden, des ägyptischen Totenbuches, die Magier der Chaldäer, die Priester der Babylonier, die Weltweisen der Griechen, die Zarathustra, Konfuzius, ja die deutschen Mystiker, die Paracelsus, Angelus Silesius und Jakob Böhme — sie alle waren mit dem größten Eingeweihten, Jesus Christus, solche Hüter der Menschheit, solche Verkündiger des religiösen Weisheitskerns. Was Redner unter diesem Weisheitskern versteht, erläuterte er an dem Beispiel von der Lehre der Dreifaltigkeit, die mehr oder weniger ausgebildet in allen Religionen wiederkehrt.