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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

The Essence of Christianity
GA 68a

17 December 1905, Regensburg

Automated Translation

XIV. Answering Questions

Question: What is Christianity's position on the doctrine of repeated lives on earth? Why is it not officially taught? How did Christianity come to avoid touching on this question?

Rudolf Steiner: This is connected with the development of the human race. In ancient times, four thousand years before our era, all people knew about it. The ancient Egyptian slaves who had to build the pyramids under cruel tormentors already took comfort in it. In the time of Christ, the consciousness of it was still vividly present. On Mount Tabor, Christ Jesus forbade his intimate disciples to speak of re-embodiment in the next two thousand years. “On the mountain” means “in the innermost sanctuary”. There, the disciples wanted to “build huts”, which means the second degree of chelaship, discipleship. By appearing transfigured with Elijah and Moses, Jesus showed them the context of continuous life.

Elias - El = the Way, Moses = the Truth, Jesus = the Life! And then they saw Jesus alone, who is “the Way, the Truth and the Life” (John 14:6), in one person. Then he said, “Tell no one until I come back.” Christ will come again when humanity is one step further in its development. All this was known to the mystics. Today's humanity, which has gone through external Christianity, has found its bliss in the person of Jesus Christ. It will be different in the sixth sub-race. Angelus Silesius already says:

And if Christ were born a thousand times in Bethlehem, and not in you, you would still be lost forever.

The wooden cross cannot save you from evil where it is not also erected in you.

Only when Christ has become an experience in us, can Christ appear in another form.

If the eye were not sun-like,

The sun could never see it.

If God's own power did not lie within us,

How can we be filled with divine rapture? (Goethe).

Thus man can see Christ in the world only where he is to be seen, when he himself has become Christ-like. Until then, the teaching should not be taught. Why should this be so? Christianity is universal; it is to permeate all of life. If life between earth lives was to be made holy, then it also had to make the earth life holy. In order to recognize the importance of the sacredness of the lower life on earth, everything had to be done to sanctify it; that is why the human race should go through life once, without knowing about the repetition of the same. This has now been achieved for many.

It is completely wrong to conclude from this that the punishments in hell are eternal. The one-time experience of a life without knowledge of re-incarnation should teach man to take life seriously. It is assumed that re-embodiment takes place after 1500 to 2000 years for each soul, and that during this period all human souls have probably gone through such an earth-life without knowledge of repeated earth-lives. And so the time has now come when this teaching is being proclaimed again.

Jesus fulfills his will. He said:

Behold, I am with you always, even to the end of the world (Matthew 28:20).

He has guided Christianity through the darkness up to this point, and now He is allowing the teaching to shine forth again, now that Christianity was in danger of freezing. The teaching, which is new to many, is intended to bring old Christianity back into flow; it will produce new blossoms and fruits when it now takes up the teaching again. This is an ideal that can only be realized gradually. If the teaching is first understood and accepted as a theory, it will not be long before we hear theosophical concepts and thoughts from the pulpits. Theosophy will imbue everything old with new, fresh life, and when it no longer stands and appears as something special, it will have made itself superfluous as a doctrine.

Fragenbeantwortung

Frage: Wie steht das Christentum zu der Lehre von den wiederholten Erdenleben? Weshalb wird sie nicht offiziell gelehrt? Wie ist das Christentum dazu gekommen, diese Frage nicht zu berühren?

Rudolf Steiner: Dies hängt mit der Entwicklung des Menschengeschlechtes zusammen. In alten Zeiten, viertausend Jahre vor unserer Zeitrechnung haben es alle Menschen gewusst. Die alten ägyptischen Sklaven, die unter grausamen Peinigern die Pyramiden bauen mussten, haben sich schon daran getröstet. Zu Christi Zeiten war das Bewusstsein davon auch noch lebendig vorhanden. Auf dem Berge Tabor hat Christus Jesus seinen intimen Schülern verboten, von der Wiederverkörperung in den nächsten zweitausend Jahren zu sprechen. «Auf dem Berge» heißt «im innersten Heiligtum». Die Jünger wollten dort «Hütten bauen», das bedeutet den zweiten Grad der Chelaschaft, Jüngerschaft. Indem Jesus verklärt erschien mit Elias und Moses, zeigte er, ihnen den Zusammenhang des durchgehenden Lebens.

Elias - El = der Weg Moses = die Wahrheit Jesus = das Leben! Und sie sahen dann Jesus allein, der da ist «der Weg, die Wahrheit und das Leben» (Joh 14,6), in einer Person. Dann sagte er: «Saget es niemanden, bis dass ich wiederkommen werde.» Christus kommt wieder, wenn die Menschheit eine Stufe weiter in der Entwicklung ist. Den Mystikern war das alles bekannt. Die heutige Menschheit, die durch das äußere Christentum durchgegangen ist, hat ihre Seligkeit in der Person Jesu Christi gefunden. In der sechsten Unterrasse wird das anders sein. Angelus Silesius sagt schon:

Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren Und nicht in dir, Du wärest doch ewiglich verloren.

Das Kreuz von Holz kann dich nicht von dem Bösen Wo es nicht auch in dir wird aufgericht, erlösen.

Wenn Christus in uns zum Erlebnis geworden ist, erst dann kann Christus in einer anderen Gestalt wiedererscheinen.

Wär nicht das Auge sonnenhaft,

Die Sonne könnt es nie erblicken,

Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,

Wie könnt uns Göttliches entzücken? (Goethe).

So kann der Mensch erst dann Christus in der Welt sehen, wo er zu sehen ist, wenn er selbst christushaft geworden ist. Bis dahin sollte die Lehre nicht gelehrt werden. Warum das so sein sollte? Das Christentum ist universell, es soll das ganze Leben durchdringen. Sollte das Leben zwischen den Erdenleben heilig gemacht werden, so musste es auch das Erdenleben heilig machen. Um nun die Wichtigkeit der Heiligkeit des niederen Erdenlebens zu erkennen, war alles daranzusetzen, es zu heiligen; darum sollte das Menschengeschlecht einmal von den vielen Erdenleben durch das Leben gehen, ohne von der Wiederholung derselben zu wissen. Das ist nun für viele erreicht.

Grundfalsch ist es, daraus den Schluss zu ziehen von der Ewigkeit der Höllenstrafen. Durch das einmalige Hindurchgehen durch ein Leben ohne Kenntnis von der Wiederverkörperung sollte der Mensch lernen, das Leben wichtig zu nehmen. Man nimmt an, dass die Wiederverkörperung nach 1500 bis 2000 Jahren für jede Seele stattfindet, und dass in diesem Zeitraum wohl alle Menschenseelen durch ein solches Erdenleben ohne Kenntnis der wiederholten Erdenleben einmal hindurchgegangen sind. Und so ist jetzt die Zeit gekommen, wo diese Lehre wieder neu verkündigt wird.

Jesus vollstreckt sein Testament. Er hat gesagt:

Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt 28,20)

Er hat seine Christenheit bis hierher durch die Verdunkelung geleitet, nun lässt Er die Lehre wieder aufleuchten, nun, wo das Christentum in Gefahr war, zu erstarren. Die für viele neue Lehre soll das alte Christentum wieder in Fluss bringen, neue Blüten und Früchte wird es treiben, wenn es jetzt die Lehre wieder aufnimmt. Das ist ein Ideal, das sich wohl erst allmählich verwirklichen kann. Wenn nun die Lehre erst einmal als Theorie aufgefasst und angenommen wird, so wird es nicht lange währen, dass wir von den Kanzeln herab theosophische Begriffe und Gedanken hören werden. Alles Alte wird die Theosophie mit neuem, frischem Leben erfüllen, und wenn sie nicht mehr als etwas Besonderes dasteht und erscheint, dann hat sie sich selbst als Lehre überflüssig gemacht.