Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus
GA 24
Gegen Einwände, die über das «Matin»-Interview gemacht werden
Dreigliederung, 3. Jg., Nr. 19 vom 10. November 1921
[ 1 ] Auf die durchaus sachlich gehaltenen Einwände des Herrn Major Muff («Stuttgarter Neues Tagblatt», 1.November 1921) gegen Absicht und Inhalt des «Matin»-Interviews scheint es Pflicht, zu antworten. Vorerst möchte ich aber meine Befriedigung über diese Sachlichkeit zum Ausdrucke bringen; denn wenn man von so vielen Seiten fortdauernd nur persönliche Verunglimpfungen erfährt, ist man froh, es einmal mit vornehmem Ton in der Polemik zu tun zu haben.
[ 2 ] Zunächst spricht Major Muff davon, daß ich zu Dr. Sauerweins Interview in nachträglichen Bemerkungen hinzugefügt habe: «Man könne überhaupt gar nicht so von einer Schuld sprechen, wie man es tue. Tragik liege vor. Und durch eine tragische Situation sei der Krieg entstanden.» Wenn man einige Satze in meinen «nachtraglichen Bemerkungen» weiter liest, so wird man auf die folgenden Worte stoßen: «Und ich meine, daß, was er (Moltke) gesagt hat, geeignet ist, die Diskussion über die ‹Schuld› am Kriege auf eine andere Grundlage zu stellen, als diejenige ist, auf der sie heute in der Welt steht.» Major Muff sagt: «Als Deutsche haben wir allen Grund, uns gegen eine solche Verschiebung der Diskussionsebene zu verwahren.» Das erscheint mir, aufrichtig gesagt, etwas weltfremd. Der ganze Zusammenhang meiner Worte besagt doch, daß die Diskussion «in der Welt», das heißt, unter den heutigen Verhältnissen im wesentlichen bei Deutschlands Gegnern auf eine andere Grundlage gestellt werden solle, als die ist, auf der sie steht. Auf welcher Grundlage steht sie da? Auf keiner andern, als daß Deutschland den Krieg bewußt herbei geführt habe. Daß Lloyd George zuweilen so, zuweilen ein bißchen anders spricht, kann doch wahrhaftig nicht zu dem Glauben verführen, daß «die Wahrheit über die Schuld am Kriege» ... «bereits auf dem Marsche ist». Wenn man ohne Weltfremdheit heute die Diskussion über die Kriegsschuld betrachtet, dann könnte man zufrieden sein, wenn die Diskussion von den vernünftigen Leuten außerhalb Deutschlands auf die Grundlage gestellt würde: es liegt nicht «Schuld» von deutscher Seite vor, wie man bisher gedacht hat, sondern am Ausgangspunkte steht eine tragische Situation in Deutschland. Ich glaube, es liegt wirklich nicht im deutschen Interesse, eine solche Verschiebung der Diskussionsgrundlage abzulehnen. Insbesondere dann nicht, wenn man das Wesentliche dieser tragischen Situation zugibt, wie es doch auch Herr Major Muff tut. Er spricht gegenüber dem Urteil Moltkes bei Ausbruch des Krieges von der «gelinde ausgedrückt, politischen Harmlosigkeit» der leitenden deutschen Politiker. Nun, gegenüber der Größe der Sache, ist es ja vielleicht nicht durchaus nötig, sich «gelinde» auszudrücken. Tut man dies nicht, so wird man auch den Major Muffschen Satz als einen Beweis dafür ansehen müssen, daß die deutschen Politiker 1914 gänzlich versagt haben. Darinnen aber liegt eben die tragische Situation.
[ 3 ] Das ist überhaupt das Eigentümliche in der Polemik, die sich an das «Matin»-Interview knüpft: Man sagt, was dieses Interview enthält, sei verfehlt; und man gibt dann an, was man selbst zu sagen hat: und in allem Sachlichen gibt man nur Bestätigungen dessen, was in dem Interview steht.
[ 4 ] Major Muff glaubt, daß durch den «Matin»-Artikel der «Normaldenkende» nun doch die «Schuld» Deutschland zuschieben werde, weil gesagt ist, daß im deutschen Mobilmachungsplan der Krieg nicht nur gegen Rußland, sondern auch gegen Frankreich vorgesehen war, und dieser Plan mit einem «unerbittlichen Automatismus abrollen» mußte. Major Muff führt, um diesen Glauben zu stützen, einen Satz des Interviews an, dem er aus Eigenem einen Zwischensatz einfügt: «So kam es, daß aus rein militärischen Rücksichten - gemeint ist der unbiegsame Aufmarschplan des deutschen Generalstabes - die Entscheidung über den Kriegsausbruch fallen mußte.» Dieses Zitat wird falsch, indem Major Muff die Worte hineinsetzt: «gemeint ist der unbiegsame Aufmarschplan des deutschen Generalstabes». Diese Worte stehen nicht im Interview. Was gemeint ist, besagen die Worte, die in dem Interview den angeführten vorangehen. Und diese heißen: «mit dem Mobilisierungsbefehl in der Hand, den Wilhelm II. soeben unterzeichnet hat, wird er (Moltke) entlassen, die andern in einem Zustande völliger Verwirrung zurücklassend.» Nachdem so darauf hingewiesen war, daß die leitenden politischen Persönlichkeiten in «völliger Verwirrung» waren, wird das von Major Muff Angeführte gesagt: «So kam es, daß aus rein militärischen Rücksichten die Entscheidung über den Kriegsausbruch fallen mußte.» Major Muff konstruiert nun eine Entscheidung, die nach klaren Aussprüchen Moltkes, nach dessen Aufzeichnungen (und auch nach den Ausführungen von Haeftens in der «Deutschen Allgemeinen Zeitung») gar nicht anders als militärisch aufgefaßt werden kann, in eine durch Molike bewirkte politische um. Er sagt, Moltke habe die feste Überzeugung gehabt, «daß Rußland angreifen und daß Frankreich und England auf seine Seite treten würden. Damit war für ihn der Fall des Zweifrontenkrieges, und zwar nicht aus militärischen, sondern aus politischen Gründen gegeben». Moltke sagte zum Kaiser, als dieser seinen Willen aus politischen Gründen ausdrückte, mit der ganzen Armee nach Osten zu marschieren, daß der Aufmarsch eines Millionenheeres sich nicht improvisieren lasse, daß dieser das Ergebnis einer langen, mühsamen Arbeit sei, und, einmal festgesetzt, nicht geändert werden könne. Wenn der Kaiser das gesamte Heer nach dem Osten führen wolle, so würde er nicht ein schlagfertiges Heer, sondern einen wüsten Haufen ungeordneter bewaffneter Menschen ohne Verpflegung haben. Was kann klarer sein, als daß hier militärische Gründe gegen politische ins Feld geführt werden. Eigentlich sieht sich Major Muff auch genötigt, dieses zuzugeben. Deshalb sagt er, Moltkes Gründe waren politische; aber er gab militärische an. Und er konstruiert seinen Gedankengang so: «Wenn Moltke sich weigerte, auf den Zweifrontenaufmarsch, der auf den Schlieffenschen Operationsstudien aufgebaut war, zu verzichten, so geschah dies ... nicht deshalb, weil man nicht technisch in der Lage gewesen wäre, einen andern Aufmarsch auszuführen, sondern weil er fest überzeugt war, daß Frankreich und England sofort auf Rußlands Seite treten würden... . Mit politischen Gründen kam er, der Soldat, gegen die berufenen Leiter der deutschen Außenpolitik nicht auf. Mit allen Mitteln mußte er einen Entschluß verhindern, der ihn als Leiter der militärischen Operationen vor eine unlösbare und für Deutschland verhängnisvolle Aufgabe stellte. Natürlicherweise griff er zu einem Mittel, von dem allein er sich noch Erfolg versprechen konnte. Er erklärte sich aus technischen Gründen nicht in der Lage, den vom Kaiser und seinen politischen Ratgebern geforderten Aufmarsch allein gegen Rußland durchzuführen. Daß in Wahrheit aber allein politische Gründe für seine Weigerung maßgebend waren, geht aus Moltkes Aufzeichnungen klar hervor.» Das Gegenteil ist der Fall. Wenn etwas aus Moltkes Aufzeichnungen klar hervorgeht, so ist es dies, daß er aus militärisch-technischen Gründen - Major Muff sagt: «als Leiter der militärischen Operationen» - in der Stunde, in welcher die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden mußten, die strikte Durchführung des Zweifrontenkrieges für absolut notwendig hielt. Ich kann mir bei Moltkes Charakter durchaus nicht denken, daß er sich hinter die doch ganz bestimmt ausgesprochenen Gründe einfach verschanzt hätte. Streitet man dann nicht um Worte, verzichtet man darauf, das bestimmt als militärisch-technisch Charakterisierte als politisch zu bezeichnen, so kann man Major Muffs Ausführungen mit denen des Interviews unbefangen vergleichen. Und siehe da: im Interview steht: «Er (Moltke) sah die tragische Entwicklung deutlich voraus, welche die Dinge annehmen mußten, das heißt, er glaubte an die Teilnahme Frankreichs und Englands an dem Weltkonflikt.» Es wird der Entscheidung Moltkes genau das gleiche untergelegt, das ihr auch Major Muff zuschiebt. Und auch dieser hält von den berufenen Leitern der Politik nichts. Damit aber gibt er zu, daß die Entscheidung in von Moltkes Händen lag. Und dieser mußte seine militärische Pflicht tun. - Wie man dann noch glauben kann, das Interview verführe zu der Behauptung, daß der deutsche Generalstab die tragische Situation heraufbeschworen habe, ist unerfindlich. Vom Anfang bis zum Ende will das Interview zeigen, daß die tragische Situation in dem Unvermögen der Politiker lag und daß der deutsche Generalstabschef so handelte, wie er pflichtgemäß handeln mußte. Für Dr. Sauerwein lag kein Grund vor, sich «ins Fäustchen» zu lachen. Der könnte sich nur ergeben, wenn man fortführe, in Deutschland zu sagen, man «verwahre» sich gegen die «Verschiebung der Diskussionsebene» nach der Richtung hin, daß man von einer «deutschen Schuld» in dem Sinne nicht sprechen könne, in dem man bisher in der außerdeutschen Welt davon gesprochen hat.
[ 5 ] Will man bei dem geraden, nicht verklausulierten Tatbestand, wie ihn von Moltke schilderte, bleiben, so kommt es nicht darauf an, die Doktorfrage zu diskutieren, ob die Behauptung, in Deutschland wäre der Mobilmachungsbefehl der Kriegserklärung gleichgekommen, militärtechnisch unsinnig sei. Es handelt sich doch nicht um militärtechnische Definitionen, sondern um die Wirklichkeit von Ende Juli und Anfang August 1914. Und von dieser Wirklichkeit sagt Major Muff selbst, daß das militärtechnisch «Unsinnige» politisch insofern richtig war, «als wir in dem Bestreben, den Krieg zu lokalisieren, im Gegensatze zu unsern Gegnern jede militärische Maßnahme bis zum äußersten Termin verschoben und ihnen dadurch einen wertvollen Vorsprung gelassen hatten, so daß dann allerdings Mobilmachungsbefehl und Kriegsbeginn zeitlich zusammenfielen». Man sollte doch denken, für Vorgänge, die sich in der Zeit abspielen, komme dieses zeitliche Zusammenfallen in Betracht, nicht der Umstand, daß Mobilmachungsbefehl und Kriegsbeginn theoretisch verschiedene Definitionen haben. Major Muff sagt: «Planmäßig sollte sich allerdings der Aufmarsch unmittelbar an die Mobilmachung anschließen, um keine Zeit zu verlieren. Aber es hätte nach Art und Weise der Vorbereitungen der einfache Zusatz zum Mobilmachungsbefehl: Aufmarsch wird zunächst nicht ausgeführt, genügt, um lediglich die Mobilmachung zum Abschluß zu bringen.» Sicherlich würde, nach allem, was man aus Moltkes Aussprüchen wissen kann, dieser, nach Erlassung des Mobilmachungsbefehles, diesen Zusatz nicht gemacht haben. Denn er war der Ansicht, daß jede Verzögerung schaden müsse. Also ist auch diese Behauptung zwar theoretisch richtig, praktisch aber ohne alle Bedeutung.
[ 6 ] Major Muff legt großen Wert darauf, daß auch ein Plan für einen alleinigen Aufmarsch im Osten vorhanden war. Man muß demgegenüber zwei Fragen stellen. Erstens, warum rechnete von Moltke im Augenblicke der Entscheidung nicht mit diesem Plan? Major Muff wird sagen, weil er die Meinung der Politiker für Unsinn hielt, daß der Westen neutral bleiben werde. Dann konnte er aber doch nicht zum Kaiser sagen: man habe, wenn man im Osten aufmarschierte, kein schlagkräftiges Heer, sondern einen wüsten Haufen bewaffneter, unverpflegter Menschen. Und zweitens: wenn er dieses sagte - und er hat es gesagt -, warum wurde ihm nicht erwidert: Wir haben doch auch den Aufmarschplan allein für den Osten? Es braucht durchaus nicht bezweifelt zu werden, daß Major Muff mit Recht von einem solchen Aufmarschplan auf dem Papiere spricht; aber Moltke hat ihn offenbar aus militärtechnischen Gründen in dem Zeitpunkte nicht für durchführbar gehalten, in dem die Entscheidung von ihm getroffen werden mußte.
[ 7 ] Major Muff sagt auch: «Steiner will zweifellos seinen Schild über das Andenken Moltkes halten. In Wahrheit schiebt er ihm aber eine ungeheure Verantwortung zu, wenn er behauptet, daß durch des Generalstabschefs starren Aufmarschplan die Entscheidung über den Kriegsausbruch fiel.» Erstens habe ich, von mir aus, überhaupt nichts «behauptet», sondern einfach Moltkes eigene Aussagen getreulich wiedergegeben. Zweitens ist aus dieser Wiedergabe klar ersichtlich, daß die letzte Entscheidung nach dem Wortlaut des Interviews so fiel: «Um 11 Uhr wird er (Moltke) angeläutet... Er begibt sich sofort auf das Schloß. Wilhelm II.... sagt: Alles hat sich geändert. Der König von England hat soeben in einem neuen Telegramm erklärt, daß er mißverstanden worden sei und daß er weder in seinem Namen noch in demjenigen Frankreichs irgendeine Verpflichtung übernehme. Er schließt mit den Worten: Jetzt können Sie machen, was Sie wollen.»
[ 8 ] Was auf den Durchzug durch Holland sich bezieht, habe ich bereits in Nr.17 dieser Wochenschrift besprochen. Bezüglich der Marneschlacht beruhen die Sätze des Interviews auf Mitteilungen von Moltkes; was Major Muff sagt, zum größten Teile auf Schlußfolgerungen, die aber das Wesentliche des Interviews gar nicht berühren. Denn dieses liegt in der Betonung der «Psychologie» des Kriegsverlaufes zur Zeit der Marneschlacht. Ich habe davon gesprochen, weil, wie auch Major Muff wieder tut, behauptet wird, «der Generalstabschef, dessen Führung überhaupt die sichere Hand vermissen ließ, mehr Schuld trug, als der Führer der 1. Armee» . Dieser Behauptung gegenüber kommt eben psychologisch Moltkes Aussage in Betracht. - Stellte man sich dem «Matin»-Interview unbefangen gegenüber, so würde man sehen, was man aus Moltkes Aussagen zur Entlastung Deutschlands gewinnen könne. In Frankreich lacht man sich auch darüber gar nicht «ins Fäustchen», sondern man sucht sie vorläufig, soviel als möglich, wenig zu besprechen. Denn die richtige Besprechung führt eben zu Dingen, die man noch nicht gerne hören will. In Deutschland sollte man diese Besprechung anders führen, als man es tut. Darüber wird in dieser Wochenschrift noch weiteres zu sagen sein.
Countering Objections Raised About the “Matin” Interview
Dreigliederung, Vol. 3, No. 19 of November 10, 1921
[ 1 ] I feel obliged to respond to the thoroughly objective objections raised by Major Muff ("Stuttgarter Neues Tagblatt", November 1, 1921) against the intention and content of the "Matin" interview. For the time being, however, I would like to express my satisfaction with this objectivity; for when one continually hears only personal slurs from so many sides, one is glad to have to deal with a noble tone in polemics for once.
[ 2 ] First of all, Major Muff says that I added to Dr. Sauerwein's interview in subsequent remarks: "One cannot speak of guilt in the way one does. There is tragedy. And the war was caused by a tragic situation." If you read a few more sentences in my "supplementary remarks", you will come across the following words: "And I think that what he (Moltke) said is suitable for putting the discussion about the 'guilt' of the war on a different basis than the one on which it stands in the world today." Major Muff says: "As Germans, we have every reason to oppose such a shift in the level of discussion." To be honest, that seems a little unworldly to me. The whole context of my words implies that the discussion "in the world", that is, under today's conditions, should essentially be placed on a different footing from the one on which it stands among Germany's opponents. On what basis does it stand? On no other basis than that Germany deliberately brought about the war. The fact that Lloyd George sometimes speaks this way, sometimes a little differently, cannot really lead to the belief that "the truth about the guilt of the war" ... "is already on the march". If one looks at the discussion about war guilt today without being unworldly, then one could be satisfied if the discussion were based on the following by reasonable people outside Germany: there is no "guilt" on the German side, as has been thought up to now, but at the starting point there is a tragic situation in Germany. I believe that it is really not in Germany's interest to reject such a shift in the basis for discussion. Especially not if one admits the essence of this tragic situation, as Major Muff does. He speaks of the "political harmlessness, to put it mildly" of the leading German politicians in the face of Moltke's judgment at the outbreak of the war. Now, in view of the magnitude of the matter, it is perhaps not entirely necessary to express oneself "mildly". If this is not the case, Major Muff's sentence will also have to be seen as proof that the German politicians failed completely in 1914. But therein lies the tragic situation.
[ 3 ] That is what is so peculiar about the polemic surrounding the "Matin" interview: One says that what this interview contains is mistaken; and one then states what one oneself has to say: and in everything factual one only gives confirmations of what is in the interview.
[ 4 ] Major Muff believes that the "Matin" article will cause the "normal thinker" to "blame" Germany after all, because it is said that the German mobilization plan provided for war not only against Russia but also against France, and that this plan had to be carried out with an "inexorable automatism". To support this belief, Major Muff quotes a sentence from the interview, to which he adds an interjection of his own: "So it came about that the decision on the outbreak of war had to be made out of purely military considerations - meaning the inflexible deployment plan of the German General Staff." This quote becomes incorrect when Major Muff adds the words: "what is meant is the inflexible deployment plan of the German General Staff". These words are not in the interview. What is meant is stated in the words that precede them in the interview. And these are: "With the mobilization order in his hand, which Wilhelm II has just signed, he (Moltke) is dismissed, leaving the others in a state of complete confusion." After pointing out that the leading political figures were in "complete confusion", Major Muff says the following: "So it came about that the decision on the outbreak of war had to be made for purely military reasons." Major Muff now construes a decision which, according to Moltke's clear statements, according to his records (and also according to Haeftens' statements in the "Deutsche Allgemeine Zeitung"), cannot be understood as anything other than military, into a political one brought about by Molike. He says that Moltke had the firm conviction "that Russia would attack and that France and England would side with him. For him, this meant a war on two fronts, not for military but for political reasons". Moltke told the Kaiser, when he expressed his will to march east with the entire army for political reasons, that the deployment of an army of millions could not be improvised, that it was the result of long, arduous work, and that once it had been decided, it could not be changed. If the emperor wanted to lead the entire army to the east, he would not have a ready army, but a desolate heap of disorganized armed men without provisions. What could be clearer than that military reasons are being pitted against political ones. Major Muff actually feels compelled to admit this. That is why he says Moltke's reasons were political; but he gave military ones. And he constructs his train of thought as follows: "If Moltke refused to abandon the two-front deployment, which was based on Schlieffen's operational studies, this was ... not because it would not have been technically possible to carry out a different deployment, but because he was firmly convinced that France and England would immediately side with Russia... . He, the soldier, had no political grounds against the appointed leaders of German foreign policy. He had to use every means at his disposal to prevent a decision which, as head of military operations, presented him with an insoluble and disastrous task for Germany. Naturally, he resorted to a means by which alone he could expect success. For technical reasons, he declared himself unable to carry out the deployment against Russia alone, as demanded by the Kaiser and his political advisors. However, Moltke's records clearly show that his refusal was in fact based solely on political reasons." The opposite is the case. If anything is clear from Moltke's notes, it is that for military-technical reasons - Major Muff says: "as head of military operations" - he considered the strict implementation of the two-front war to be absolutely necessary at the hour in which the relevant decisions had to be made. Given Moltke's character, I cannot imagine that he would have simply closed his mind to the reasons that were certainly expressed. If one then does not quibble over words, if one refrains from describing what is certainly characterized as military-technical as political, then one can compare Major Muff's statements with those of the interview without bias. And lo and behold: the interview states: "He (Moltke) clearly foresaw the tragic development that things had to take, that is, he believed in the participation of France and England in the world conflict." Moltke's decision is attributed exactly the same as that of Major Muff. And he too thinks nothing of the appointed political leaders. But he thus admits that the decision was in von Moltke's hands. And he had to do his military duty. - How one can then still believe that the interview leads to the assertion that the German general staff brought about the tragic situation is unfathomable. From beginning to end, the interview wants to show that the tragic situation was due to the politicians' incompetence and that the German Chief of Staff acted as he had to act according to his duty. For Dr. Sauerwein, there was no reason to "laugh up his sleeve". This could only arise if people in Germany continued to say that they were "opposed" to the "shift in the level of discussion" in the direction that one could not speak of "German guilt" in the sense in which it had previously been spoken of in the non-German world.
[ 5 ] If one wishes to stick to the straightforward, unconcealed facts as described by von Moltke, it is not a matter of discussing the doctoral question of whether the assertion that the mobilization order in Germany was equivalent to a declaration of war was nonsensical from a military point of view. We are not talking about military-technical definitions, but about the reality of late July and early August 1914. And Major Muff himself says of this reality that the military-technical "nonsense" was politically correct insofar as "in our efforts to localize the war, unlike our opponents, we had postponed every military measure until the very last minute, thereby giving them a valuable head start, so that the mobilization order and the start of the war coincided in time". One would think that for events taking place in time, this temporal coincidence would come into consideration, not the fact that the mobilization order and the beginning of the war have theoretically different definitions. Major Muff says: "According to plan, however, the deployment should follow immediately after mobilization so as not to lose any time. But according to the nature and manner of the preparations, the simple addition to the mobilization order should have been made: Aufmarsch wird zunächst nicht ausgeführt, would have sufficed to merely bring the mobilization to a conclusion." Certainly, according to everything that can be known from Moltke's statements, he would not have made this addition after issuing the mobilization order. For he was of the opinion that any delay would be detrimental. So although this assertion is theoretically correct, it is of no practical significance.
[ 6 ] Major Muff attaches great importance to the fact that there was also a plan for a sole deployment in the east. In contrast, two questions must be asked. First, why did von Moltke not reckon with this plan at the moment of the decision? Major Muff will say because he thought the politicians' opinion that the West would remain neutral was nonsense. But then he could not say to the Emperor: if you marched in the East, you would not have a powerful army, but rather a desolate pile of armed, unprovisioned people. And secondly: if he said this - and he did say it - why wasn't he told back? We also have the deployment plan for the East alone? There is no need to doubt that Major Muff rightly spoke of such a deployment plan on paper; but Moltke obviously did not consider it feasible for military reasons at the time when the decision had to be made by him.
[ 7 ] Major Muff also says: "Steiner undoubtedly wants to hold his shield over Moltke's memory. In truth, however, he places a tremendous responsibility on him when he claims that the decision on the outbreak of war was made by the Chief of Staff's rigid deployment plan." Firstly, I have not "claimed" anything at all, as far as I am concerned, but simply reproduced Moltke's own statements faithfully. Secondly, it is clear from this reproduction that, according to the wording of the interview, the final decision was made as follows: "At 11 o'clock he (Moltke) is rung... He goes immediately to the castle. Wilhelm II.... says: Everything has changed. The King of England has just declared in a new telegram that he has been misunderstood and that he does not assume any obligation on his behalf or on behalf of France. He concludes with the words: Now you can do what you like."
[ 8 ] I have already discussed the passage through Holland in No. 17 of this weekly publication. With regard to the Battle of the Marne, the sentences in the interview are based on von Moltke's statements; what Major Muff says is largely based on conclusions, which, however, do not affect the essence of the interview at all. For this lies in the emphasis on the "psychology" of the course of the war at the time of the Battle of the Marne. I have spoken of this because, as Major Muff does again, it is claimed that "the Chief of the General Staff, whose leadership lacked a sure hand, was more to blame than the leader of the 1st Army". Moltke's statement is a psychological counter to this assertion. - If one were to confront the "Matin" interview impartially, one would see what could be gained from Moltke's statements to exonerate Germany. In France, they are not "laughing up their sleeves" about it, but are trying to discuss it as little as possible for the time being. Because the right discussion leads to things that people don't want to hear yet. In Germany, this discussion should be conducted differently than it is. There will be more to say about this in this weekly publication.