Correspondence with Edith Maryon
1912–1924
GA 263
Translated by Steiner Online Library
Letters Regarding the Death Of Edith Maryon
Dr. Ita Wegman to Rudolf Steiner
Arlesheim, May 2, 1924
Dear and esteemed Dr. Steiner,
Miss Maryon died last night at 12:15 a.m. She was fully conscious until the end. The last moments were less painful because I was able to reduce her breathing difficulties to a minimum by administering oxygen. Her last words were “I am so weak, I cannot wait any longer for him to come.” After that she became very calm and 15 minutes later death came gently and sublimely, without struggle or pain.
Please telephone that you are there, so that I can go up with you. I am happy that you are back.
Always yours, Ita.
Daniel von Mutach to Rudolf Steiner
Basel, May 4, 1924
St. Johann Vorstadt 6.
Dear Dr.
Steiner,
Regarding the death of Miss Edith Marion, which you informed us of yesterday evening, I would like to express a few words of condolence, since in my opinion the dear deceased belongs to the inner circle of your co-workers who can be considered part of your family or household, much like Mrs.
Dr. Steiner, Miss Waller, Dr. Wegmann and other members who are now in spiritual worlds, such as Miss Anna Ziegler. I and Frau Eckinger were especially close to Miss Marion during the time we worked together on the group, when we were allowed to measure the reclining Ahriman and the mountain up to the statue of Christ (except for the head), and thus had the opportunity to spend a lot of time in her company. There I could also admire the great loyalty and tremendous perseverance that characterized the dear departed, precisely that absolute reliability of which you spoke to us yesterday. During the hot summer weeks when you were abroad, almost all our members in Dornach left, but Miss Marion always stayed with the group, keeping watch over the studio at night, using water irrigation to prevent large pieces of the model from detaching and falling. And she continued to protect the model for years. — And another image arose in Frau Eckinger's memory. Miss Marion and Mr. Lille, both arriving in Dornach on the same day and asking at our office in 1913-14 for rooms to rent in Dornach or Arlesheim. Now both are already in spiritual worlds and both probably died of the same illness. And a third image is Miss Marion, how she often came to our building hut and conferred with Bay about this or that thing that still had to be done in the English houses. Her appearance was always and everywhere welcome, and so she will also live on in our memory, bathed in the light of great kindness! Sincerely, Your very humble servant
Daniel von Mutach
Jeannette L. Franklin to Rudolf Steiner
The Grange, Goudhurst, Kent,
May 16, 1924
Dear Dr. Steiner,
I was deeply shocked by the sad news you sent by telegram. I was in Palestine and had intended to spend a day in Dornach on my way back, and I am very sad that I will not see my beloved friend again in this world.
Thank you very much for sending the telegram.
I would have liked to have been informed that she was seriously ill. I would have come to her. She always wrote that she was not seriously ill and would certainly be well again by spring.
I know that she has been very happy in recent years and that she had found in the Anthroposophical Society what she had been seeking all her life, and that she did the work she was able to do with heartfelt joy.
When I was last in Dornach, she was ill and I saw how well she was cared for. I wrote to her sister about this and I am sure that she received equally good care during her last illness.
I would be very grateful if I could have a few lines from the lady who was with her during her last illness. I would translate these into English and send them to her sister.
I was friends with Miss Maryon for 18 years. She taught me a great deal about art and we spent many happy hours together. Losing her is a great sorrow to me.
Respectfully,
Jeannette L. Franklin
Albert Steffen to Dr. Ita Wegman
May 2.
Dear Dr. Wegman!
You sent me a message that deeply saddened me. At the time, I assumed that a cremation would take place, although Dr. St. had not explicitly said so. I believe that everything should be prepared for that.
Kind regards,
Yours sincerely
Clara Smits to Dr. Ita Wegman
Stuttgart, May 5, 1924
Dear Dr. Wegman,
As the secretary of the Executive Council of the Anthroposophical Society, I would like to express to you how deeply I grieve with you the passing of our dear Miss Maryon.
Especially at the present moment, when the workload resting on Dr. Steiner is so immense and we are all shocked to see its effects on him, the loss of his long-standing, understanding artistic collaborator is a twist of fate that fills me with the deepest, most sincere sympathy.
At the hour when the mortal remains of our dear member will be committed to the elements, I want to be with you in thought, mourning with you.
With warm regards,
Clara Smits
Briefe zum Tode Edith Maryons
Dr. Ita Wegman an Rudolf Steiner
Arlesheim, 2. Mai 1924
Sehr verehrter und lieber Herr Doktor,
heute Nacht um 12 1/4 Uhr ist Miss Maryon gestorben. Sie war bis zuletzt voll bewußt. Die letzten Momente waren weniger schmerzhaft, da ich durch Sauerstoffinhalationen die Atemnot auf ein Minimum heruntersetzen konnte. Ihre letzten Worte waren «ich bin so schwach, ich kann nicht länger warten bis er kommt». Daraufhin wurde sie sehr ruhig und 1/4 Stunde später trat der Tod sanft und erhaben ein ohne Kampf und Schmerz.
Wollen Sie bitte telephonieren daß Sie da sind, damit ich mit Ihnen hinauf fahren kann. Ich bin glücklich, daß Sie wieder da sind.
Immer Ihre Ita
Daniel von Mutach an Rudolf Steiner
Basel, den 4ten Mai, 1924
St. Johann Vorstadt 6.Sehr geehrter, lieber Herr
Dr. Steiner,
Zu dem Ableben von Miss Edith Marion, das Sie uns gestern Abend mitgeteilt haben, möchte ich Ihnen einige Worte des Beileides aussprechen, da meiner Ansicht nach, die liebe Verstorbene in den engeren Kreis derjenigen Ihrer Mitarbeiter gehört, die gleichsam zu Ihrer Familie oder Hausmitbewohner gerechnet werden können, etwa wie Frau
Dr. Steiner, Frl. Waller, Frau Dr. Wegmann und andere Mitglieder, die nun schon in geistigen Welten sind, wie etwa Frl. Anna Ziegler. Mit Miss Marion hat mich und Frau Eckinger noch spezieller verbunden jene Zeit gemeinsamer Arbeit an der Gruppe, wo wir den liegenden Ahriman und den Berg bis hinauf zur Christusstatue (mit Ausnahme des Hauptes) vermessen durften, und so Gelegenheit hatten, oft in Ihrer Nähe zu verweilen. Da konnte ich bewundern auch die große Treue und das gewaltige Ausharren, das der lieben Dahingeschiedenen zu eigen war, eben diese absolute Zuverlässigkeit, von der Sie uns gestern gesprochen hatten. Während in heißen Sommerwochen, in denen Sie im Auslande waren, fast alle unsere Mitglieder von Dornach verreisten, harrte Miss Marion immer bei der Gruppe aus, durch Lüftung, des Ateliers in der Nacht, durch Wasserirrigationen stets verhindernd, daß allzugroße Stücke des Modelles sich loslösen und herunterstürzen. Und dieses Behüten des Modelles hat sie Jahre lang durchgeführt. — Und ein anderes Bild stieg Frau Eckinger in der Erinnerung auf. Miss Marion und Herr Lille, beide am gleichen Tage in Dornach eintreffend, und zusammen auf unserem Bureau von 1913,14 nach Zimmern fragend, um in Dornach oder Arlesheim zu wohnen. Nun sind beide schon in geistigen Welten, und beide an derselben Krankheit wohl gestorben. — Und ein drittes Bild ist Miss Marion, wie sie des öfteren in unserer Bauhütte vorsprach und mit Bay conferierte über diese oder jene Sache, die noch in den Engländerhäusern zu machen war. Immer und überall war ihr Erscheinen willkommen, und so wird sie auch in unserer Erinnerung weiterleben, umstrahlt vom Lichte großer Liebenswürdigkeit! Herzlichst, Ihr sehr ergebener
Daniel von Mutach
Jeannette L. Franklin an Rudolf Steiner
The Grange, Goudhurst, Kent,
16. Mai 1924
Sehr geehrter Herr Doktor
die traurige Nachricht, die Sie telegraphierten, hat mich tief erschüttert. Ich war in Palästina und hatte die Absicht, gerade auf der Rückreise einen Tag in Dornach zuzubringen, und ich bin sehr traurig, daß ich meine geliebte Freundin nicht mehr auf dieser Welt sehen werde.
Ich danke Ihnen sehr, daß Sie telegraphiert haben.
Gern hätte ich erfahren, daß sie schwerkrank sei. Dann wäre ich zu ihr gekommen. Sie schrieb immer, daß es nicht gefährlich sei und daß sie sicher im Frühjahr wieder gesund sein werde.
Ich weiß, daß sie sehr glücklich in den letzten Jahren gewesen ist und daß sie in der Anthroposophischen Gesellschaft das gefunden hatte, was sie während ihres ganzen Lebens gesucht hat, und daß sie die Arbeit, die sie machen konnte, mit Herzensfreude gemacht hat.
Als ich zum letzten Mal in Dornach war, war sie krank und ich sah, wie gut sie gepflegt wurde. Ich habe dies ihrer Schwester geschrieben und ich bin überzeugt, sie bekam bei ihrer letzten Krankheit eine ebenso gute Pflege.
Ich würde sehr dankbar sein, wenn ich von der Dame, die mit ihr in ihrer letzten Krankheit zusammen war, ein paar Zeilen haben dürfte. Diese würde ich auch in Englisch übersetzen und ihrer Schwester senden.
Ich war mit Miss Maryon 18 Jahre befreundet. Sie hat mich sehr viel in der Kunst gelehrt und wir haben sehr viele glückliche Stunden zusammen verbracht. Sie zu verlieren ist mir eine große Trauer.
Hochachtungsvoll
Jeannette L. Franklin
Albert Steffen an Dr. Ita Wegman
2. Mai
Liebe Frau Dr. Wegman!
Sie schickten mir eine Nachricht, die mich tief erschütterte. Ich nahm damals an, daß eine Kremation stattfinden würde, obschon Herr Dr. St. es nicht ausdrücklich gesagt hatte, ich glaube, man müßte alles daraufhin vorbereiten
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Albert Steffen
Clara Smits an Dr. Ita Wegman
Stuttgart, 5. Mai 1924
Sehr verehrte liebe Frau Dr. Wegman
Ihnen als der Schriftführerin des Vorstandes der Anthroposophischen Gesellschaft möchte ich zum Ausdruck bringen, wie schmerzlich ich mit Ihnen das Hinscheiden unserer lieben Miss Maryon empfinde.
Gerade im jetzigen Augenblick, wo die auf Herrn Dr. Steiner ruhende Arbeitslast so unermeßlich groß ist und wir alle mit Erschütterung deren Spuren bei ihm gewahr werden, ist der Verlust seiner langjährigen, verständnisvollen Mitarbeiterin auf künstlerischem Gebiet eine Schicksalsfügung, die mich mit tiefster, ernstester Anteilnahme erfüllt.
In der Stunde, in der das Sterbliche unseres lieben Mitgliedes den Elementen übergeben werden wird, will ich mit Ihnen trauernd in Gedanken bei Ihnen sein.
Mit herzlichem Gruß
Ihre Clara Smits