The Inner Nature of Man and Life Between Death and Rebirth II
GA 153
14 April 1914, Vienna
Automated Translation
III. About the Johannesbau (the First Goetheanum) in Dornach
Before I come to the lecture itself today, I would like to address a few words to you, which are only intended to say that this year, unfortunately, unlike in previous years, we will not be holding the events that would otherwise have taken place in Munich in the middle of summer, because the next such event is to take place in the Johannesbau and this building is taking a little longer than originally thought. It is to be hoped that in the last two months of this year we shall have made sufficient progress for the Johannesbau to be opened with appropriate ceremonies.
This construction project is, of course, giving us more work than one would usually imagine, and you will therefore understand that personal meetings have had to be canceled for a certain period of time.
For our dear Austrian friends, it has certainly not been easy in many respects to come to terms with the idea that the Johannesbau is so far away. However, although I am not in a position to discuss it further, because there is not enough time, the fact is that karma led us to build the Johannesbau where it is being built; and that will be good.
We must realize that we see this building as a kind of central place and symbol of our spiritual movement. What is far for one person is near for another; there was no way around that from the outset. But it is to be hoped that our Austrian friends will also find ways and means to experience this emblem of our anthroposophical movement as their own, I would like to say explicitly, by being personally present at the appropriate event of the Johannesbau. In reality, it is not only a symbol because of what it will become as a monumental building, but it is, in a sense, a symbol because, if it really comes about, it can only come about through the great willingness to make sacrifices on the part of some of our friends, who have really shown the utmost willingness to make sacrifices in order to complete the difficult and, above all, costly construction, as it is now to be.
What is to be created should actually express in every respect what our spiritual movement will be. And the whole architectural style must correspond to this. Everything that flows into the building must be such that it does not enter in a symbolic or allegorical way, but must flow into this building in a truly artistic way. Above all, it was necessary to build a structure that is an embodiment of the spiritual essence to which we are devoted in all its forms. The different periods and cultures of human development also had their own corresponding buildings. The building to be erected in Dornach should show in all its forms, from which it is composed and with which it is to form a shell for our spiritual work, through the way this shell opens outwards and inwards and closes and joins together, that something is expressed in its forms that has never before been conceived in architecture for such a building.
Just as the Greek temple stands as a dwelling for the god within, just as the Gothic cathedral stands to form a whole together with the community gathered within, so our building should be designed in such a way that the forms directly, I would say in a spiritual, intellectual relationship, shape the building so that it is spiritually transparent. That means that when you are inside the building, you will have the feeling, through the architecture and through that which passes from the architecture into the sculpture, that these walls are not like other architectural walls that have existed up to now, closed, merely enclosing, but that they are at the same time the communicators that open up spiritual life into infinite spiritual expanses. These are walls that simultaneously transcend themselves through their forms, that at the same time are not present in their physical form. The aim is for everyone who is inside and gradually gets used to these forms, not allegorically and symbolically, but in a living sensation, to have something like a view of the world we are talking about, simply by experiencing the form.
Of course, this is something completely new in architecture, something unusual; and it takes time and work, and as it is already in our time – forgive the harsh expression – it also needs and has needed: money! And in this matter the willingness to make sacrifices on the part of some of our friends was so accommodating that we can say: this willingness to make sacrifices is, in a certain respect, a symbol of the way in which our spiritual movement has penetrated the understanding of souls.
I only wished to mention this, so that you may take this structure to your hearts, and feel it as a central point of our movement, so that you may think of yourselves as united with it, and may grant it your personal presence, as much as will be possible in the future, after the opening.
III. Über den Johannesbau in Dornach
Bevor ich heute zu dem Vortrag selbst komme, möchte ich ein paar Worte an Sie richten, die nur besagen wollen, daß wir in diesem Jahre leider nicht, so wie in den verflossenen Jahren, in der Mitte des Sommers die Veranstaltungen haben werden, die sonst in München stattgefunden haben, da die nächste derartige Veranstaltung eben schon im Johannesbau stattfinden soll und dieser Bau sich etwas länger hinauszieht, als ursprünglich hat gedacht werden können. Es steht zu hoffen, daß wir in den letzten zwei Monaten dieses Jahres so weit sein werden, daß dann eine feierliche, festliche Eröffnung des Johannesbaues stattfinden kann.
Dieser Bau macht uns ja mehr Arbeit, als man sich gewöhnlich vorstellt, und Sie werden es daher begreiflich finden, daß jetzt schon einmal eine gewisse Zeit hindurch die persönlichen Besprechungen ausfallen mußten. |
Für unsere lieben österreichischen Freunde ist es ganz gewiß in vieler Beziehung nicht leicht gewesen, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß der Johannesbau in so großer Ferne liegt. Allein, trotzdem ich jetzt nicht in der Lage bin, das des weiteren auseinanderzusetzen, denn dazu mangelt die Zeit, so war es eben schon einmal so, daß uns das Karma dazu geführt hat, den Johannesbau dort zu errichten, wo er errichtet wird; und das wird gut sein.
Es wird uns ja schon vor Augen stehen müssen, daß wir in diesem Bau eine Art Zentralstätte und Wahrzeichen unserer spirituellen Bewegung sehen. Was für den einen weit ist, ist für den anderen nahe; das ließ sich von vornherein nicht anders machen. Es steht aber doch wohl zu hoffen, daß auch unsere österreichischen Freunde Mittel und Wege finden, durch persönliche Anwesenheit bei der entsprechenden Veranstaltung des Johannesbaues dieses Wahrzeichen unserer anthroposophischen Bewegung als das ihrige, ich möchte ausdrücklich sagen, zu erleben. Es ist in Wirklichkeit nicht nur ein Wahrzeichen durch das, was es sein wird als Monumentalbau, sondern es ist gewissermaßen ein Wahrzeichen dadurch, daß es, wenn es wirklich zustande kommt, nur zustande kommen kann und konnte durch das, was als große Opferwilligkeit einiger unserer Freunde geleistet wurde, die wirklich das Äußerste an Opferwilligkeit geleistet haben, um den schwierigen und vor allen Dingen kostspieligen Bau, so wie er nun einmal sein soll, zu Ende zu bringen.
Was entstehen soll, das soll in jeder Beziehung eigentlich zum Ausdruck bringen, was unsere spirituelle Bewegung sein wird. Und dem muß der ganze Baustil auch entsprechen. Alles, was in den Bau hineinfließt, muß so sein, daß es nicht in symbolischer oder allegorischer Art und Weise hineinkommt, sondern es muß in wirklich künstlerischer Weise in diesen Bau hineinfließen. Vor allen Dingen war dieses notwendig: einmal einen solchen Bau aufzuführen, der in allen seinen Formen eine Verkörperung des spirituellen Wesens ist, dem wir zugetan sind. Die verschiedenen Zeiten, die verschiedenen Kulturen der Menschheitsentwickelung hatten auch die ihnen entsprechenden, eigenen Bauten. Der Bau, der in Dornach aufgerichtet werden soll, der soll in allen seinen Formen, aus denen er zusammengesetzt ist, und mit denen er gleichsam eine Hülle unserer spirituellen Arbeit bilden soll, durch die Art, wie diese Hülle sich nach außen und nach innen ein- und abschließt und zusammenschließt, zeigen, daß in ihren Formen sich etwas ausdrückt, das etwas ist, wie es für einen solchen Bau im Grunde in der Architektur noch nie gedacht war.
Wie der griechische Tempel dasteht, um eine Wohnung des Gottes zu sein, der darinnen ist, wie der gotische Dom dasteht, um zusammen mit der Gemeinde, die darin versammelt ist, ein Ganzes zu bilden, so soll unser Bau sich so darstellen, daß die Formen unmittelbar, ich möchte sagen, in spiritueller, geisteswissenschaftlicher Beziehung den Bau so gestalten, daß er spirituell durchsichtig ist. Das heißt, wenn man in dem Bau drinnen sein wird, so wird man dutch die Architektur und durch dasjenige, was von der Architektur in die Plastik übergeht, das Gefühl haben: diese Wände sind nicht so, wie andere architektonische Wände bisher waren, abschließend, bloß einschließend, sondern sie sind zugleich die Kommunikatoren, welche das geistige Leben eröffnen in unendliche spirituelle Weiten. Es sind Wände, die sich zu gleicher Zeit durch ihre Formen selbst aufheben, die zu gleicher Zeit eben nicht da sind in dem, was sie physisch sind. Das soll erreicht werden, daß jeder, der drinnen ist und nach und nach sich gewöhnen wird, diese Formen, aber nicht allegorisch und symbolisch, sondern in lebendiger Empfindung zu verstehen, etwas hat wie einen Ausblick in die Welt, von der wir sprechen, einfach durch das Erleben der Form.
Das ist ja natürlich etwas ganz Neues in der Architektur, das ist etwas Ungewöhnliches; und das braucht Zeit und Arbeit, und wie es schon einmal in unserer Zeit ist — verzeihen Sie den harten Ausdruck -, das braucht auch und hat gebraucht: Geld! Und dazu war die Opferwilligkeit einzelner unserer Freunde uns wirklich so entgegengekommen, daß wir sagen können: auch diese Opferwilligkeit ist in gewisser Beziehung ein Wahrzeichen für die Art, wie unsere spirituelle Bewegung in das Verständnis der Seelen eingedrungen ist.
Nur das wollte ich mit diesen Worten erwähnen, daß Sie diesen Bau in Ihr Herz aufnehmen, daß Sie ihn wie einen Mittelpunkt unserer Bewegung erfühlen, so daß Sie sich mit ihm vereint denken können, und daß Sie Ihre persönliche Anwesenheit ihm gönnen, so viel das von der Eröffnung ab in der Zukunft einmal wird der Fall sein können.