The Circular Flow of Man's Life within the World Of Sense, Soul And Spirit
GA 68b
16 May 1904, Hanover
Automated Translation
2. Birth and Death in the Life of the Soul, A Theosophical Worldview
Report in the “Hannoverscher Courier,” May 19, 1905.
Birth and Death in the Life of the Soul. On Monday evening, the local Theosophical Society held a meeting at the vegetarian restaurant “Freia”, at which Dr. Rudolf Steiner from Berlin gave a lecture on the topic “Birth and Death in the Life of the Soul, a Look at the Theosophical Worldview” in front of a large audience.
The speaker emphasized at the beginning of his remarks that the riddle of birth and death has always occupied all people equally, the simplest as well as the educated. The question of the meaning of life can be broken down into two basic questions, namely: 1. “Does our human life have no other meaning than that between birth and death, or does the human being have something in him that outlasts the body?” 2. “What is the meaning of evil in the world?” These two questions can only be answered in the context of each other. One cannot speak of good and evil actions in animals, since their lives are limited by birth and death, but humans have an awareness of responsibility within themselves and thus also a sense of good and evil in their actions. But it is precisely this circumstance that proves that something higher and eternal dwells in man, something that is independent of the short life between birth and death. The speaker then developed the further course of his lecture on the basis of Plato's ideas about death and life, which essentially aimed to demonstrate the immortality of the human psyche. In doing so, he tied in with the ideas familiar to antiquity, that this immortality is to be conceived not only forward, beyond death, but also backward, beyond birth. The spiritual core in man, he said, is striving for development; however, this is not possible during a single existence, but only during a long series of existential states; the spirit must therefore continually incarnate, that is, create a body as an instrument until its development is complete. Only by recognizing the human being as a creature whose life between birth and death is only one link in a long chain of lives can the seemingly unjust fact be explained that happiness and suffering are so unevenly distributed among individuals; the individual lives are linked by hidden causal connections, and in one life one reaps what one has sown in the previous one. Finally, the speaker emphasized that an understanding of these spiritual truths requires a certain spiritual development, and the purpose of the Theosophical Society is to promote this. The theosophical movement represents a reaction against the materialistic spirit of the age, as indeed all the signs indicate that our one-sided material culture will be followed by a period of predominantly spiritual culture.
2. Geburt Und Tod im Leben der Seele, Ein Blick in die Theosophische Weltanschauung
Bericht im «Hannoverschen Courier», 19. Mai 1905
Geburt und Tod im Leben der Seele. Am Montagabend veranstaltete die hiesige theosophische Gesellschaft im vegetarischen Speisehaus «Freia» eine Versammlung, in der Dr. Rudolf Steiner aus Berlin vor zahlreichem Publikum über das Thema «Geburt und Tod im Leben der Seele, ein Blick in die theosophische Weltanschauung» einen Vortrag hielt.
Redner betonte zu Eingang seiner Ausführungen, dass das Rätsel der Geburt und des Todes alle Menschen seit je gleichmäßig beschäftigt habe, die einfachsten wie die gebildeten. Die Frage nach dem Sinn des Lebens lasse sich namentlich in zwei Grundfragen auflösen, und zwar in folgende: 1. «Hat unser menschliches Leben keinen anderen Sinn als den zwischen Geburt und Tod, beziehungsweise hat der Mensch etwas in sich, das den Körper überdauert?» 2. «Welches ist der Sinn des Bösen in der Welt?» — Diese beiden Fragen seien nur im Zusammenhange miteinander zu beantworten. Beim Tier könne man nicht von guten und bösen Handlungen reden, da sein Leben von Geburt und Tod begrenzt seiz der Mensch aber habe das Bewusstsein der Verantwortung in sich und demgemäß auch das Gefühl für Gut und Böse in seinen Handlungen. Gerade dieser Umstand aber beweise, dass dem Menschen etwas Höheres, Ewiges innewohne, das von dem kurzen Leben zwischen Geburt und Tod unabhängig sei. Redner entwickelte hierauf an der Hand von Platos Ideen über Tod und Leben den weiteren Gedankengang seines Vortrages, der im Wesentlichen darauf hinzielte, die Unsterblichkeit der menschlichen Psyche darzutun. Er knüpfte dabei an die dem Altertum geläufigen Vorstellungen an, dass man sich diese Unsterblichkeit nicht nur nach vorwärts, über den Tod hinaus, sondern auch nach rückwärts, über die Geburt hinaus, zu denken habe. Der geistige Kern im Menschen, sagte er weiter, ringe nach Entwicklung; diese sei ihm aber während eines einzigen Daseins nicht möglich, sondern nur während einer langen Reihe von Daseinszuständen; der Geist müsse sich also fortgesetzt inkarnieren, das heißt, sich einen Leib als Werkzeug schaffen, bis seine Entwicklung vollendet sei. Nur dadurch, dass man den Menschen als ein Wesen erkennen lerne, dessen Leben zwischen Geburt und Tod nur ein Glied in einer langen Kette von Leben sei, lasse sich die nur scheinbar ungerechte Tatsache erklären, dass Glück und Leid so ungleich bei den einzelnen Menschen verteilt sei; die einzelnen Leben seien eben durch verborgene Kausalzusammenhänge miteinander verknüpft, und in dem einen Leben ernte man das, was man im vorangegangenen gesät habe. Zum Schluss betonte Redner, dass die Erkenntnis dieser spirituellen Wahrheiten eine gewisse geistige Entwicklung voraussetze, und diese zu fördern, sei der Zweck der Theosophischen Gesellschaft. Die theosophische Bewegung stellt eine Reaktion gegen den materialistischen Zeitgeist dar, wie denn überhaupt alle Zeichen dafür sprächen, das auf unsere einseitig materielle Kultur wieder eine Periode vorwiegend spiritueller Kultur folgen werde.