Additional Documents on the Threefold Social Organism
GA 24
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19. Defense Against an Attack from the Bosom of the University
A few words on the Fuchs attack in July 1920
[ 1 ] Some time ago I said in this weekly that I have no inclination for polemics. I believe that I have amply demonstrated this by the fact that I have left unchallenged a considerable number of outrageous attacks, most of which degenerate into vicious personal insults. Above all, it seemed necessary to me to devote my time and energy to the positive development of the scientific research direction which I have been trying to present to the world through my writings for thirty-five years. What is available in these writings gives others today, as it seems to me, sufficient documentation to undertake the necessary factual-scientific defense of this line of research. Recently, this task has been undertaken by academically and artistically capable personalities. This line of research provides guidelines for the social question that has become so burning in our time. In Stuttgart, a number of personalities have come together who, convinced of the fruitfulness of these social guidelines, are working tirelessly through the Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus. In other places, they have been joined by others who strive to work scientifically and socially with understanding.
[ 2 ] The recent experiences of two of these defenders of work, Dr. Walter Joh. Stein and Dr. Eugen Kolisko, with their lectures in Göttingen, are described in the previous and this issue of this weekly journal. I myself can only be grateful, in the interest of the cause, that they have accepted their not exactly desirable role.
[ 3 ] Unfortunately, one must conduct a defense even in matters that are brought to light in such a way as the allegations of Professor Dr. Fuchs in Göttingen. All my writings speak with absolute self-evidence against such absurdities as that my anthroposophy spiritually transports us back to the Middle Ages, for anyone who wants to read. For anyone who follows how my anthroposophy follows on in a straight line from what I already wrote in the 1980s, it is simply ridiculous to say that I am feeding my readers and listeners with oriental teachings borrowed in particular from northern Buddhism.
[ 4 ] Evidence for or against the scientific nature of anthroposophy must be presented from completely different angles than those that seem to be available to Professor Dr. Fuchs after his previous, merely invective-filled statements. If Professor Fuchs declares what he thinks about the natural facts known to him to be natural science, that is his private matter. Nowhere have I stated that anthroposophy agrees with what he and those spiritually like him think about nature and spirit. I have repeatedly tried to prove that the facts of nature do not demand what he and the naturalists of his ilk think, but what is demanded by anthroposophy. In this sense I speak of the harmony between natural science and anthroposophy. Anyone who, like Professor Fuchs, turns this fact into its opposite and makes insulting statements on the basis of this opposite is speaking an objective untruth.
[ 5 ] A researcher who is to be taken seriously must be required to have a sense of objective facts. Anyone who is presented with an anatomical specimen that speaks against an absurd assertion can only be taken seriously scientifically if he first looks at the specimen and considers its connection with other facts. Professor Dr. Fuchs hears that in Stuttgart my baptismal certificate has been produced against the stupid claim that I am a Jew. He says, like so many others who unscrupulously spread the lie that I am Jewish, that there are also baptized Jews. Well, my baptismal certificate contains data that speak so against my descent from Jews that they alone reveal the assertion of my Jewishness to be stupid nonsense. I need not say that I myself attach no importance to my ancestry from this point of view. For me it is merely a matter of the fact that it is a brazen lie to make me a Jew. But for me, anyone who talks about facts in this way, as Professor Fuchs does about my alleged Jewishness, even if only in passing, is not a scientist. I have a more serious view of conscientiousness in the scientific way of thinking. Whoever proves in one field that he lacks a sense of facts, I do not believe that he can have it in another field. An anatomy that seduces with its facts as Professor Fuchs did with my baptismal certificate would be devoid of any scientific character for me. For the time being, I will confine myself to these few sentences. What Professor Fuchs has said about priority and the like is something I can leave to those who really read my writings and can understand their questions.
Abwehr eines Angriffes aus dem Schoße des Universitätswesens
Ein paar Worte zum Fuchs-Angriff Juli 1920
[ 1 ] Vor einiger Zeit habe ich in dieser Wochenschrift gesagt, daß ich keine Neigung zur Polemik habe. Ich glaube dieses wahrhaft hinlänglich dadurch bewiesen zu haben, daß ich eine stattliche Anzahl unerhörter Angriffe, die zumeist in wüste, persönliche Beschimpfungen ausarten, unwidersprochen gelassen habe. Mir schien es vor allem notwendig, meine Zeit und Kraft dem positiven Ausbau derjenigen wissenschaftlichen Forschungsrichtung zu widmen, die ich durch meine Schriften seit fünfunddreißig Jahren vor der Welt geltend machen will. Was in diesen Schriften vorliegt, gibt anderen heute, wie mir scheint, genügend Unterlagen, um die notwendige sachlich-wissenschaftliche Verteidigung dieser Forschungsrichtung zu übernehmen. Dieser Aufgabe haben sich in jüngster Zeit wissenschaftlich und künstlerisch tüchtige Persönlichkeiten unterzogen. Diese Forschungsrichtung gibt Richtlinien für die in unserer Zeit brennend gewordene soziale Frage. In Stuttgart hat sich eine Anzahl von Persönlichkeiten zusammengefunden, die von der Fruchtbarkeit dieser sozialen Richtlinien überzeugt, durch den Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus unermüdlich entsprechende Arbeit leisten. An anderen Orten haben sich diesen Andere angeschlossen, die verständnisvoll wissenschaftlich und sozial zu wirken bestrebt sind.
[ 2 ] Welche Erfahrungen zwei dieser Verteidiger der Arbeit, Dr. Walter Joh. Stein und Dr. Eugen Kolisko mit ihren Vorträgen in Göttingen jüngst gemacht haben, das wird in der vorigen und in dieser Nummer dieser Wochenschrift geschildert. Ich selbst kann es, aus dem Interesse der Sache heraus, nur dankbar empfinden, daß sie sich in ihre nicht gerade begehrenswerte Rolle begeben haben.
[ 3 ] Man muß leider eine Verteidigung selbst in Dingen führen, die so zu Tage gefördert werden, wie die Behauptungen des Professor Dr. Fuchs in Göttingen. Alle meine Schriften sprechen mit absoluter Selbstverständlichkeit gegen solche Absurditäten wie, meine Anthroposophie versetze geistig in die Zeiten des Mittelalters, für jeden, der lesen will. Wer verfolgt, wie in geradliniger Fortbewegung meine Anthroposophie sich aus dem ergibt, was ich bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben habe, für den ist es einfach lächerlich, wenn gesagt wird, ich speise meine Leser und Zuhörer mit orientalischen Lehren ab, die insbesondere dem nördlichen Buddhismus entlehnt sind.
[ 4 ] Beweise für oder gegen die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie müssen aus ganz anderen Ecken heraus geführt werden als diejenigen sind, die Professor Dr. Fuchs nach seinen bisherigen, lediglich schimpfenden Auslassungen, zur Verfügung zu stehen scheinen. Wenn Professor Fuchs dasjenige allein für Naturwissenschaft erklärt, was er über die ihm bekannten Naturtatsachen denkt, so ist das seine Privatsache. Ich habe nirgends erklärt, daß Anthroposophie mit dem übereinstimmt, was er und die ihm geistig ähnlich Gearteten über Natur und Geist denken. Von den Naturtatsachen habe ich immer wieder zu beweisen versucht, daß sie nicht dasjenige fordern, was er und die Naturgelehrten seines Schlages meinen, sondern was durch die Anthroposophie gefordert wird. In diesem Sinne spreche ich von dem Einklange zwischen Naturwissenschaft und Anthroposophie. Wer wie Professor Fuchs diesen Tatbestand in das Gegenteil verkehrt und auf Grund dieses Gegenteils beschimpfende Aussagen macht, der spricht die objektive Unwahrheit.
[ 5 ] Von einem Forscher, der ernst genommen werden soll, muß verlangt werden, daß er den Sinn für objektive Tatsachen hat. Wer ein anatomisches Präparat vorgelegt erhält, das gegen eine absurde Behauptung spricht, der kann wissenschaftlich nur ernst genommen werden, wenn er sich das Präparat erst ansieht und seinen Zusammenhang mit andern Tatsachen ins Auge fassen will. Professor Dr. Fuchs hört, daß in Stuttgart gegen die blöde Behauptung, ich sei Jude, mein Taufschein vorgewiesen worden ist. Er sagt, wie so viele andere, die in gewissenloser Weise die Lüge verbreiten, ich sei Jude, es gebe auch getaufte Juden. Nun, mein Taufschein enthält aber Daten, die so gegen meine Abstammung von Juden sprechen, daß sich schon aus ihnen die Behauptung meines Judentums als eben blöder Unsinn enthüllt. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich selbst keinen Wert auf meine Abstammung von diesem Gesichtspunkte aus lege. Es handelt sich für mich lediglich darum, daß es dreist erlogen ist, wenn man mich zum Juden macht. Für mich aber ist, wer so über Tatsachen spricht, wie Professor Fuchs über mein angebliches Judentum, wenn auch nur so nebenher, kein Wissenschafter. Ich habe ernstere Anschauungen von der Gewissenhaftigkeit in der wissenschaftlichen Vorstellungsweise. Wer auf einem Gebiete beweist, daß ihm der Sinn für Tatsachen fehlt, von dem glaube ich nicht, daß er ihn auf einem anderen Gebiete haben kann. Eine Anatomie, die mit ihren Tatsachen so verführe, wie Professor Fuchs mit meinem Taufschein, wäre für mich jedes wissenschaftlichen Charakters bar. Ich beschränke mich vorläufig auf diese wenigen Sätze. Was Professor Fuchs vorgebracht hat über Priorität und dergleichen, das kann ich zu beurteilen ruhig denen überlassen, die meine Schriften wirklich lesen und die deren Fragestellungen verstehen können.