Additional Documents on the Threefold Social Organism
GA 24
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3. On the Matter of the Works Councils
July 1919
[ 1 ] Recently, there has been a tendency for the parties to adopt and implement the establishment of works councils, which the League for Threefolding the Social Organism intends to implement and has already partially implemented, by combining them into a works council. This would, however, lead to the very thing that the League wishes to prevent at all costs, if the idea of threefolding is to prove salutary: a merely partial implementation of threefolding. What is intended by threefolding as a whole would, if a part of it were cut off by one party for special purposes, only create new mischief and destruction. The League sees itself compelled to warn against such a strangulation by the parties. With the declaration below, it is once again addressing the public and protesting against the misuse of the idea of threefolding for destructive party experiments.
Declaration
[ 2 ] The League for Threefolding the Social Organism took its starting point from Dr. Steiner's appeal An Appeal to the German People and the Civilized World and represents the views set out in Dr. Steiner's book Basic Issues of the Social Question. He sees the only salvation from the present extraordinary situation characterized by the peace treaty as the immediate tackling of his demands, which he summarizes again as follows:
- Total independence of intellectual life, including education and the school system.
- Restriction of state life to all those living conditions for which all people are equal before one another.
- Regulation of the transformed wage and property relations by the constitutional state, with their complete separation from economic life, so that the latter has nothing to do with anything other than the production, distribution and consumption of goods.
[ 6 ] The League for Threefolding the Social Organism sees the achievement of its goal in the state releasing from its sphere of power, on the one hand, spiritual life and, on the other, economic life. - In the field of economic life, the League has worked for the works councils so that they can take the first practical steps towards a sensible socialization. At the same time, the renewal of intellectual life should be tackled immediately by founding a cultural council.
[ 7 ] The League must therefore absolutely adhere to the principle that a one-sided detachment of economic life from the state must not be pursued, but that at the same time as this detachment, intellectual life must be placed in its own position.
[ 8 ] The League counts among its members people from all professions, walks of life and parties, and regards the ideas expressed by its name as a path to the real unification of all people who, with good will, want to lead our people out of its deepest distress to a future that is possible. Where all party programs have failed in these tragic times, it will be our demands that will point the way to new paths in domestic and foreign policy. The bearers of the idea of a tripartite social organism resolutely refuse to be placed on any party platform with this idea. They will never identify with any of the existing party programs. Their aim is to speak to people and never to party members as such.
[ 9 ] The League can bear no responsibility for any movement, from whatever side it may come, which with its means or aims places itself outside this threefold structure; in particular, it sees in unilateral action in the field of economics or politics without the aim of the threefold structure only the source of an unlimited increase of misfortune.
[ 10 ] In the last hour, we expect the appointed circles to confront our aspirations before it is too late.
League for Threefolding the Social Organism
Stuttgart, Champignystrasse 17
Zur Angelegenheit der Betriebsräte
Juli 1919
[ 1 ] In jüngster Zeit macht sich die Tendenz geltend, daß die von dem Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus beabsichtigte und zum Teil schon durchgeführte Aufstellung von Betriebsräten, unter Zusammenfassung derselben zu einer Betriebsräteschaft, von den Parteien übernommen und durchgeführt werden soll. Dadurch würde aber gerade dasjenige eintreten, was der Bund, wenn die Idee der Dreigliederung sich als heilbringend erweisen soll, unter allen Umständen zu verhindern wünscht, eine bloß teilweise Durchführung der Dreigliederung. Was mit der Dreigliederung als Ganzes gewollt wird, müßte, wenn ein Teil davon von einer Partei zu Sonderzwecken abgeschnürt würde, nur neues Unheil und Zerstörung schaffen. Der Bund sieht sich veranlaßt, vor einer solchen Abschnürung durch die Parteien zu warnen. Er wendet sich mit der untenstehenden Erklärung erneut an die Öffentlichkeit und protestiert gegen den Mißbrauch der Idee der Dreigliederung zu zerstörungschaffenden Parteiexperimenten.
Erklärung
[ 2 ] Der Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus nahm seinen Ausgang von Dr. Steiners Aufruf «An das deutsche Volk und an die Kulturwelt» und vertritt die Anschauungen, die in dem Buche Dr. Steiners «Die Kernpunkte der sozialen Frage» niedergelegt sind. Er erblickt als einzige Rettung aus der gegenwärtigen durch den Friedensschluß gekennzeichneten außerordentlichen Lage die sofortige Inangriffnahme seiner Forderungen, die er nochmals wie folgt zusammenfaßt:
- Völlige Verselbständigung des Geisteslebens, einschließlich Erziehungs- und Schulwesen.
- Einschränkung des Staatslebens auf alle diejenigen Lebensverhältnisse, für welche alle Menschen voreinander gleich sind.
- Regulierung der umgebildeten Lohn- und Besitzverhältnisse durch den Rechtsstaat, mit völliger Herauslösung derselben aus dem Wirtschaftsleben, so daß dieses mit nichts anderem zu tun hat als mit Gütererzeugung, Güterverteilung und Güterverbrauch.
[ 6 ] Der Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus sieht die Erreichung seines Zieles darin, daß der Staat aus seinem Machtbereich entläßt auf der einen Seite das Geistesleben, auf der andern Seite das Wirtschaftsleben. - Der Bund hat sich auf dem Gebiet des Wirtschaftslebens für die Betriebsräte eingesetzt, damit diese zu einer Betriebsräteschaft zusammengeschlossen die ersten praktischen Schritte für eine vernünftige Sozialisierung unternehmen können. Parallel damit soll die Erneuerung des Geisteslebens durch Gründung eines Kulturrats sofort in Angriff genommen werden.
[ 7 ] Der Bund muß daher unbedingt daran festhalten, daß nicht eine einseitige Loslösung des Wirtschaftslebens vom Staat erstrebt werden darf, sondern gleichzeitig mit dieser Loslösung die Stellung des Geisteslebens auf sich selbst erfolgen muß.
[ 8 ] Der Bund zählt zu seinen Mitgliedern Menschen aus allen Berufen, Lebenskreisen und Parteien, und betrachtet die durch seinen Namen ausgedrückten Ideen als einen Weg zur wirklichen Einigung aller Menschen, welche mit gutem Willen unser Volk aus seiner tiefsten Not zu einer lebensmöglichen Zukunft führen wollen. Wo alle Parteiprogramme versagt haben in dieser tragischen Zeit, werden es unsere Forderungen sein, welche in Innen- und Außenpolitik die neuen Wege vorzeichnen. Die Träger der Idee vom dreigliedrigen sozialen Organismus lehnen es entschieden ab, mit dieser Idee auf irgendeinen Parteiboden gestellt zu werden. Sie werden sich nie mit einem der bisherigen Parteiprogramme identifizieren. Ihr Ziel ist, zu Menschen und niemals zu Parteimitgliedern als solchen zu sprechen.
[ 9 ] Für jede Bewegung, von welcher Seite sie auch kommen mag, welche sich mit ihren Mitteln oder Zielen außerhalb dieser Dreigliederung stellt, kann der Bund keine Verantwortung tragen; insbesondere erblickt er in einer einseitigen Aktion auf dem Gebiet der Wirtschaft oder der Politik ohne das Ziel der Dreigliederung nur die Quelle zu unbegrenzter Vermehrung des Unheils.
[ 10 ] In letzter Stunde erwarten wir von den berufenen Kreisen die Auseinandersetzung mit unseren Bestrebungen, ehe es zu spät ist.
Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus
Stuttgart, Champignystraße 17