Essays on Anthroposophy from the Journals “Lucifer” and “Lucifer-Gnosis” 1903-1908
GA 34
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65. Regarding an Essay by Lothar Brieger-Wasservogel on Swedenborg's Worldview
The editor of this journal is grateful to the author for providing this material for publication. It will form the introduction to a three-volume edition of Swedenborg's works; and those who profess the mystical-Gnostic worldview can be satisfied with such an undertaking. The undersigned did not want to be narrow-minded and did not want to give the article a place in this magazine because he cannot agree with essential points in the remarks of Mr. Btieger-Wasservogel. One should also hear the voices that contradict the direction of our magazine. But it is probably permissible to point out this contradiction here with a few words. The views expressed in the essay about Swedenborg's visions are quite untenable before a real understanding of Swedenborg. The visions of this man are here reinterpreted in the sense of a rationalistic pantheism, which stirs the spiritual world into an unclear “Allgeist”, that is, into a nebulous thought-mush. But Swedenborg was a personality whose soul was awakened to the so-called “astral” vision; and only those who have an understanding of such worlds can give an accurate judgment about them. To say that Swedenborg conversed with Plato when he compared his thoughts with those of Plato is like the blind man speaking of colors. What is said in the essay about “Theosophy” only shows that the author never knew what 'Theosophy is. Of course, what is said about Swedenborg's complaints about theosophists is “a2v”. But so few know who “write” what Theosophy is and what Theosophists want that, despite our perhaps harsh judgment, nothing bad has been said about the essay, which nevertheless pleases us. We Theosophists want to understand others; and we can wait until they will repay us with like for like. If I had to disown my mathematically sober thinking and my veneration of Spinoza because I am a Theosophist, I would truly no longer be one in an hour. But since I became a Theosophist because I once really learned to think mathematically between lectures on “Integration of linear differential equations,” synthetic geometry, and descriptive geometry, and thus also gained access to spiritual research in the sense of Plato, then nothing will happen to me.
65. Zu einem Aufsatz von Lothar Brieger-Wasservogel über Swedenborgs Weltanschauung
Der Herausgeber dieser Zeitschrift ist dem Autor dieser Ausführungen dankbar für die Hergabe zum Abdruck. Sie werden die Einleitung zu einer dreibändigen Ausgabe von Werken Swedenborgs bilden; und über ein solches Unternehmen dürfen sich die Bekenner der mystisch-gnostischen Weltanschauung wohl befriedigt erklären. Der Unterzeichnete wollte nicht engherzig sein, und dem Aufsatz aus dem Grunde keinen Platz in dieser Zeitschrift gewähren, weil er mit wesentlichen Punkten in den Ausführungen des Herrn Btieger-Wasservogel nicht einverstanden sein kann. Man soll auch die Stimmen hören, die im Widerspruche mit der Richtung unserer Zeitschrift stehen. Mit ein paar Worten wird aber hier wohl auf diesen Widerspruch hingewiesen werden dürfen. Die Auffassungen, die in dem Aufsatze über Swedenborgs Visionen zutage treten, sind vor einem wirklichen Verständnis Swedenborgs ganz unhaltbar. Die Visionen dieses Mannes sind hier im Sinne eines rationalistischen Pantheismus umgedeutet, der die geistige Welt in einen unklaren «Allgeist», das heißt in einen nebulosen Gedankenbrei zusammenrührt. Swedenborg aber war eine Persönlichkeit, deren Seele für das sogenannte «astrale» Schauen geweckt war; und nur, wer Verständnis für solche Welten hat, kann ein zutreffendes Urteil über sie abgeben. Sagen, Swedenborg unterhielt sich mit Plato, wenn er seine Gedanken mit denen Platos verglich, heißt eben wie der Blinde von den Farben reden. Was in dem Aufsatze über « Theosophie» gesagt wird, zeigt eben nur, daß der Verfasser nie gewußt hat, was 'Theosophie ist. Es ist natürlich »a2v, was über das Reklamieren Swedenborgs durch die Theosophen gesagt wird. Aber es wissen doch so wenige, welche «schreiben», was Theosophie ist, und was die Theosophen wollen, daß mit unserem vielleicht herben Urteil doch nicht im geringsten etwas Schlimmes über den Aufsatz gesagt ist, der uns trotzdem freut. Wir Theosophen wollen die andern gern verstehen; und wir können warten, bis sie uns Gleiches mit Gleichem vergelten werden. Sollte ich mein mathematisch-nüchternes Denken und meine Spinoza-Verehrung verleugnen müssen, weil ich Theosoph bin, wahrlich ich wäre es in einer Stunde nicht mehr. Da ich aber Theosoph geworden bin, weil ich einstmals zwischen den Vorlesungen über «Integration linearer Differentialgleichungen», synthetischer Geometrie und deskriptiver Geometrie wirklich habe mathematisch denken gelernt und damit auch den Zugang zum spirituellen Forschen im Sinne Platos erlangt habe, so wird mir wohl — nichts passieren.