Collected Essays on Philosophy, Science, Aesthetics and Psychology 1884–1901
GA 30
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48. Adolf Steudel - The Golden ABCs of Philosophy
Introduction to the work "Philosophy in Outline". Newly edited and annotated by Max Schneidewin. Friedrich Stahn. Berlin 1891
This book belongs to the group of the many unnecessary ones produced by contemporary literature. As a philosopher, Steudel was on that shallow point of view which believes that the knowledge material gathered from everywhere can be deepened to philosophical results by mere intellectual considerations made about the individual facts of experience. Steudel had no idea that philosophy needs an object that does not lie in the sphere of the "sensually and intellectually" given. This is why he completely lacks the organ to appreciate the great advances in philosophy made by Fichte, Schelling and Hegel, and he would like to see all deeper intuition replaced by the rational raison d'être arising from Nicolaitan sentiments, which those luminaries of science, despite their great errors, brought to the ground in such mighty intellectual battles. He wants to assert the absolute judgment of reason as opposed to the absolute judgment of understanding. The only difference is that the absolute of reason is deep, while that of understanding is superficial. In all of this, Steudel's honest endeavors must be acknowledged, and for the philosophical expert it is of interest to read Steudel's "Philosophy in Outline" as the most consistent work of shallow common sense, which many still - or rather today even more so - consider to be the only sound one. However, we are unable to see who is to be served by a special reprint of the introduction, which has no independent value at all, but only acquires such value in connection with the work as a whole.
Adolf Steudel - Das Goldene ABC der Philosophie
Einleitung zu dem Werke «Philosophie im Umriß». Neu herausgegeben und mit Bemerkungen versehen von Max Schneidewin. Friedrich Stahn. Berlin 1891
Dieses Buch gehört in die Gruppe der vielen unnötigen, die die Literatur der Gegenwart hervorbringt. Steudel befand sich als Philosoph auf jenem flachen Standpunkt, der glaubt, das überallher zusammengelesene Wissensmaterial durch bloße Verstandeserwägungen, die über die einzelnen Erfahrungstatsachen angestellt werden, zu philosophischen Resultaten vertiefen zu können. Daß die Philosophie ein Objekt braucht, das nicht in der Sphäre des «sinnenfällig und verstandesmäßig» Gegebenen liegt, davon hatte Steudel keine Ahnung. Daher fehlt ihm auch ganz das Organ, um die großen Fortschritte der Philosophie durch Fichte, Schelling und Hegel würdigen zu können, und er möchte alle tiefere Intuition von dem aus Nicolaischer Gesinnung hervorgehenden Verstandesraisonnement, das jene Leuchten der Wissenschaft trotz ihrer großen Fehler in so gewaltigen Geistesschlachten zu Boden streckten, wieder abgelöst sehen. Er will gegenüber dem absoluten Vernunfturteil das absolute Verstandesurteil geltend machen. Der Unterschied ist nur der, daß das Absolute der Vernunft tief, das des Verstandes aber oberflächlich ist. Bei alledem muß man das redliche Streben Steudels anerkennen, und für den philosophischen Fachmann ist es von Interesse, Steudels «Philosophie im Umriß» als das konsequenteste Werk des seichten Menschenverstandes, den ja noch immer viele — oder vielmehr heute erst recht viele — für den einzig gesunden halten, durchzulesen. Wem aber mit einem besonderen Abdruck der Einleitung, die gar keinen selbständigen Wert hat, sondern einen solchen nur im Zusammenhang mit dem ganzen Werke erhält, gedient werden soll, das vermögen wir nicht zu erkennen.