Collected Essays on Philosophy, Science, Aesthetics and Psychology 1884–1901
GA 30
Automated Translation
46. Allan Kardec - Heaven and Hell
Or Divine Justice according to the Revelations of the Spirit; then illuminated by numerous examples concerning the real state of the soul during and after death. Translated into German by Christ. Heinr. Wilhelm Feller. Berlin 1890
We live in a time in which a large part of scientific activity has become entirely a matter of the intellect, and in which even the most important representatives of scholarship no longer know what to offer that could somehow satisfy the needs of the heart and mind. It is no wonder, then, that religiously inclined natures seek to achieve in a way remote from science what the latter denies them. One could now believe that religion itself opens up such a path. This would also be the case if the minds of many of our contemporaries had not been led in a direction that is incompatible with the unbiased way of looking at things of religious people. People have a need for religious truths, but they do not want to believe them, they want to prove them experientially. They want to use the means of contemplation and experimentation to recognize what religions seek to convey through faith. In this way, a very unclear and unhealthy mixture of religion and apparent empirical knowledge is created, which has no right to exist on either side. The work to which these lines are dedicated has all the bad qualities that arise from the marked fusion of two unrelated half-measures. It first develops the doctrines of heaven, hell, angels, devils and life after death from the standpoint of a completely egoistic moral view of the world. Then, quite uncritically, apparent facts are cited as evidence for these doctrines. A number of deceased people are said to have appeared to members of a "spirit research society", to which the author also belonged, and made statements about the afterlife. When recounting these "facts", no mention is made of whether any precautions were taken at the meetings to prevent intentional or unintentional deception. The fact that they take such precautions is something that even the followers of the crudest spiritualism try to teach the world today. We are not so short-sighted as to doubt that there may be phenomena for the explanation of which our present scientific views are too narrow; but such facts must be investigated just as methodically and objectively-scientifically as the phenomena of optics and electricity. As little as it would lead us to our goal if we explained the refraction of light or electrical phenomena with the help of "spirits", it can be of just as little value to use such means to deal with the small remnant of facts that would remain if we removed everything that is based on deception and fraud from the claims and stories of the "spiritualists" and "spiritualists".
Allan Kardec - Der Himmel Und Die Hölle
oder die göttliche Gerechtigkeit nach den Aufschlüssen der Kunde vom Geist; sodann beleuchtet an zahlreichen Beispielen bezüglich der wirklichen Lage der Seele während und nach dem Tode. Ins Deutsche übertragen von Christ. Heinr. Wilh. Feller. Berlin 1890
Wir leben in einer Zeit, in der ein großer Teil des wissenschaftlichen Treibens vollständig zur Verstandessache geworden ist, und in der auch die bedeutendsten Vertreter der Gelehrsamkeit nichts mehr zu bieten wissen, was den Bedürfnissen des Herzens und Gemütes irgendwie Genüge leisten könnte. Da ist es denn auch kein Wunder, wenn religiös angelegte Naturen das auf einem von der Wissenschaft abgelegenen Wege zu erreichen suchen, was ihnen diese versagt. Man könnte nun glauben, daß die Religion selbst einen solchen Weg eröffne. Das wäre auch der Fall, wenn nicht eine auf Erfahrung und Augenscheinlichkeit gegründete Denkweise den Geist vieler unserer Zeitgenossen in eine Richtung gebracht hätte, die sich mit der unbefangenen Anschauungsart religiöser Menschen nicht verträgt. Man hat ein Bedürfnis nach religiösen Wahrheiten, aber man will sie nicht glauben, sondern erfahrungsgemäß beweisen. Man will mit den Mitteln der Anschauung und des Versuches das erkennen, was die Religionen durch den Glauben zu vermitteln suchen. Auf diese Weise entsteht ein ganz unklares und ungesundes Gemisch von Religion und scheinbarem Erfahrungswissen, das nach keiner Seite hin eine Existenzberechtigung hat. Das Werk, dem diese Zeilen gewidmet sind, trägt alle schlechten Eigenschaften an sich, die aus der gekennzeichneten Verschmelzung zweier nicht zusammengehöriger Halbheiten entspringen. Es entwickelt zuerst, und zwar vom Standpunkte einer ganz egoistischen sittlichen Weltansicht aus, die Lehren von Himmel, Hölle, Engel, Teufel und von dem Fortleben nach dem Tode. Dann werden ganz unkritisch scheinbare Tatsachen als Beweise für diese Lehren angeführt. Eine Reihe von Verstorbenen soll den Mitgliedern einer «Geisterforschungsgesellschaft», der auch der Verfasser angehörte, erschienen sein und Mitteilungen über das Jenseits gemacht haben. Bei der Erzählung dieser «Tatsachen» wird auch nicht mit einem Worte erwähnt, ob denn bei den Versammlungen irgendwelche Vorkehrungen getroffen worden sind, um absichtliche oder unabsichtliche Täuschungen auszuschließen. Daß sie Maßregeln dieser Art treffen, suchen doch heute selbst die Anhänger des plumpsten Spiritismus der Welt beizubringen. Wir sind nicht so kurzsichtig, daran zu zweifeln, daß es Erscheinungen geben könne, für deren Erklärung unsere augenblicklichen wissenschaftlichen Anschauungen sich zu eng zeigen; aber solche Tatsachen müssen ebenso methodisch und objektiv-wissenschaftlich untersucht werden wie die Phänomene der Optik und Elektrizität. So wenig es uns zu einem Ziele führte, wenn wir die Lichtbrechung oder die elektrischen Erscheinungen mit Zuhilfenahme von «Geistern» erklärten, ebensowenig kann es einen Wert haben, mit solchen Mitteln jenem kleinen Reste von Tatsachen beikommen zu wollen, der übrigbliebe, wenn man aus den Behauptungen und Erzählungen der «Spiritisten» und «Spiritualisten» alles entfernte, was auf Täuschung und Schwindel beruht.