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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Collected Essays on Drama 1889–1900
GA 29

Automated Translation

Das Magazin für Litertur 1900, Volume 69, 39

155. On My Departure

I have been the editor of this magazine for more than three years. I took up my task in July 1897 with the best of expectations. My intention was, without any concession in any direction, to express a certain view of the world and of life and to serve contemporary art and public life in the spirit of this view. I was reluctant to use any other means to achieve my goals than the inner strength of this view itself, in whose value I believe and for which I will always devote my life. I was particularly reluctant to achieve an effect by gaining "sonorous" names that are well established with the public or by exploiting sensational events. It was my intention from the outset to stand up for the cause I represent within the framework of this magazine for as long as this is possible through its content alone. More important to me than "illustrious" names was to introduce newly emerging talents to the public, who in my opinion were justified; I attached particular importance to giving a voice to those who, as lone fighters with their views, had little prospect of expressing them elsewhere.

I can leave it to the unbiased readers of this magazine to judge the extent to which I have fulfilled my intentions. I have not lacked the approval of those whose judgment is of the highest value to me. The friends I have seen rise to my cause have been able to give me complete satisfaction over some of the hostility I have naturally received.

From the very beginning of my editorial work, I was under no illusion that my intentions could only be achieved through sacrifices of the most varied kind and, as the circumstances were, only through difficult struggles. I can say that for three years I willingly made these sacrifices and took on these battles for the sake of the cause. The approval of many an estimable personality has helped me to overcome many difficulties. Making these sacrifices any longer is beyond my strength.

The "Magazin für Literatur" was founded in the year of Goethe's death. More than anything else, the fact that it has maintained its existence to this day testifies to the importance of this existence. Under different management, it will continue to serve art, science and public life.

I am not handing over the reins with a light heart, because over the past three years I have become more attached to this magazine than I would like to say. It has been a matter close to my heart, but I am stepping down without bitterness. I am aware that I have worked in the way that was only possible for me. I carry within me the feeling that my goals have an inner justification and that I will continue to find ways and means to dedicate my life to them. May those who have become my friends through this magazine accept here the expression of my deepest gratitude. Through my editorship, an inner necessity has brought me together with many people from whom an external event, such as giving up this editorship, can no longer separate me.

The two gentlemen who are approaching the task of continuing this magazine with full, fresh energy are known to their readers through their proven collaborations. Johannes Gaulke, the subtle and energetic art writer and critic, and the no less esteemed writer and artist Franz Philips will take on this task. I place the leadership in their hands with the best wishes that they may be granted abundant success. I cannot, however, refrain from adding my heartfelt thanks to all the friends who have supported me and to the staff and friends of the "Magazin", as well as to S. Cronbach and his publishing house, who have met me with true understanding, interest in the cause and willingness to make sacrifices. The fact that the publishing house is being continued by this company gives me particular satisfaction.

ZUM ABSCHIEDE

Länger als drei Jahre habe ich die Redaktion dieser Zeitschrift geführt. Ich ging im Juli 1897 mit den besten Erwartungen an meine Aufgabe. Meine Absicht war, ohne jede Konzession nach irgendeiner Richtung hin, einer bestimmten Welt- und Lebensanschauung Ausdruck zu geben und der Kunst und dem öffentlichen Leben der Gegenwart im Sinne dieser Anschauung zu dienen. Es widerstrebte mir, zur Erreichung meiner Ziele mich anderer Mittel zu bedienen als der inneren Kraft dieser Anschauung selbst, an deren Wert ich glaube und für die ich immer mein Leben einsetzen werde. Besonders widerstrebte es mir, Wirkung zu erzielen durch Gewinnung «klangvoller» Namen, die beim Publikum gut eingeführt sind, oder durch Ausnutzung sensationeller Vorkommnisse. Es war von vornherein meine Absicht, im Rahmen dieser Zeitschrift so lange für die von mir vertretene Sache einzutreten, als das durch deren Inhalt allein möglich ist. Höher als «klangvolle» Namen stand mir, neu aufstrebende, nach meiner Ansicht berechtigte Talente in die Öffentlichkeit einzuführen; einen besonderen Wert legte ich darauf, diejenigen zu ‘Wort kommen zu lassen, die als einsam Kämpfende mit ihren Anschauungen wenig Aussicht hatten, diese anderswo auszusprechen.

Zu beurteilen, in welchem Grade ich diesen meinen Absichten entsprochen habe, darf ich ruhig den Unbefangenen unter den Lesern dieser Zeitschrift überlassen. An Zustimmung solcher, deren Urteil mir von höchstem Werte ist, hat es mir nicht gefehlt. Die Freunde, die ich meiner Sache erstehen sah, konnten mir eine vollkommene Genugtuung gewähren über manche Anfeindungen, die mir natürlich auch reichlich zuteil geworden sind.

Ich gab mich vom Anfang meiner Redaktionsführung an keiner Täuschung darüber hin, daß meine Absichten nur durch Opfer mannigfaltigster Art und, wie die Verhältnisse lagen, nur unter schweren Kämpfen zu erreichen seien. Ich darf sagen, daß ich drei Jahre willig der Sache wegen diese Opfer gebracht, diese Kämpfe auf mich genommen habe. Die Zustimmung so mancher Persönlichkeit, die mir schätzbar ist, hat mir über vieles hinweggeholfen. Länger diese Opfer zu bringen, übersteigt meine Kräfte.

Das «Magazin für Literatur» ist im Todesjahre Goethes begründet. Mehr als alles andere bezeugt die Tatsache, daß es bis heute sein Dasein behauptet hat, die Bedeutung dieses Daseins. Es wird unter anderer Führung weiter der Kunst, der Wissenschaft und dem öffentlichen Leben dienen.

Ich gebe die Leitung nicht leichten Herzens ab, denn ich war in den letzten drei Jahren, mehr als ich sagen will, mit dieser Zeitschrift verwachsen. Sie war mir eine Herzensangelegenheit, aber ich trete ohne Bitterkeit zurück. Ich habe das Bewußtsein, daß ich in der Weise gearbeitet habe, die mir allein möglich war. Ich trage das Gefühl in mir, daß meine Ziele eine innere Berechtigung haben, und daß ich Mittel und Wege auch weiterhin finden werde, diesen Zielen mein Leben zu widmen. Diejenigen, die durch diese Zeitschrift meine Freunde geworden sind, mögen hier den Ausdruck meines innigsten Dankes entgegennehmen. Eine innere Notwendigkeit hat mich durch meine Redaktionsführung mit manchem zusammengeführt, von dem mich ein äußerliches Ereignis, wie die Abgabe dieser Redaktionsführung, nicht mehr trennen kann.

Die beiden Herren, die mit voller, unverbrauchter Kraft an die ‚Aufgabe herantreten, diese Zeitschrift weiter zu führen, sind ihren Lesern durch bewährte Mitarbeiterschaft bekannt. Johannes Gaulke, der feinsinnige und energische Kunstschriftsteller und Kritiker, und der nicht weniger zu schätzende Schriftsteller und Künstler Franz Philips werden sich dieser Aufgabe unterziehen. Ich lege die Führung in ihre Hände mit den besten Wünschen, daß ihnen reichlicher Erfolg beschieden sein möge. Ich aber kann nicht umhin, zu dem Dank, den ich allen mich unterstützenden Freunden sowie den Mitarbeitern und Freunden des «Magazins» von ganzem Herzen hier ausspreche, auch noch den an S. Cronbach und seinen Verlag hinzuzufügen, die mir mit wahrem Verständnis, mit Anteil an der Sache und Opferwilligkeit entgegengekommen sind. Daß der Verlag von diesem Hause weitergeführt wird, gereicht mir zur besonderen Befriedigung.